Gold vor Konsolidierung?
Der Goldpreis führte auch im Februar seinen guten Jahresstart fort und legte um 2,7 Prozent zu. Das gelbe Metall schloss bei einem Kurs von 1.248 US-Dollar pro Feinunze ab und erreichte somit ein neues Fünfmonatshoch. Auch die Gold-ETFs haben im Februar wieder ordentliche Zuflüsse erhalten.
Doch die Zeiten für das gelbe Edelmetall werden schwieriger. Ende Februar war zu beobachten, dass die Goldminenaktien trotz eines steigenden Goldpreises gefallen sind. "Dies könnte nach Einschätzung von Martin Siegel, Edelmetallexperte und Geschäftsführer der Stabilitas GmbH, darauf hindeuten, dass es im März zu verstärken Gewinnmitnahmen im Edelmetallsektor kommt. "Wenn die Goldminenaktien einen Vorlauf haben und dann beim steigenden Goldpreis Schwäche zeigen, sollten das Anleger genau beobachten. Es kann durchaus sein, dass uns im März eine umfassendere Konsolidierung bevorsteht", sagt Siegel.
Vor allem von der US-Zinspolitik erhält der Goldpreis Gegenwind. Die wohl kurz bevorstehende Zinserhöhung in den USA wirft ihren Schatten voraus. Die Fed-Vorsitzende Janet Yellen hatte während ihrer Rede am Freitag eine Zinserhöhung nächste Woche mehr oder wenig deutlich angekündigt. Der Markt hat diesen Zinsschritt laut Fed Fund Futures mittlerweile auch fast vollständig eingepreist. Yellen habe aber auch deutlich gemacht, dass die kommende Zinserhöhung nicht als Hinweis auf einen grundsätzlich schnelleren Zinszyklus missverstanden werden sollte, betonen Experten der Commerzbank in einer Analyse. Dies habe jedoch ausgereicht, dass am Freitag aus den Gold-ETFs zehn Tonnen abgezogen wurden.
Das wichtigste Kaufargument für Gold bleibt die hohe Verunsicherung angesichts der politischen Risiken. "Viele Anleger setzen aus Sorge vor den Schnellschüssen des neuen US-Präsidenten oder einem Auseinanderbrechen der Eurozone weiterhin auf Gold", so Analyst Torsten Proettel von der LBBW. Doch auch unter diesem Gesichtspunkt lauert dem Experten zufolge die Gefahr einer Korrektur. Sollten die Wahlen in Europa letztlich doch von den proeuropäischen Parteien gewonnen werden, dann würde das "Krisenmetall" Gold vermutlich zusätzlich an Attraktivität einbüßen.