01.10.2014 11:08:00

Arbeitslosigkeit - Hundstorfer: Weiterer Anstieg nicht zu verhindern

Zwar ist die Arbeitslosigkeit in Österreich im Laufe eines Jahres um ein Zehntel gestiegen, doch woanders sei es noch viel schlimmer, versucht Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) dem negativen Trend noch etwas Positives abzugewinnen.

"Mit einer Arbeitslosenquote von 4,7 Prozent (im August, Anm.) hat Österreich nach wie vor, wie seit über drei Jahren, die geringste Arbeitslosigkeit in der EU. Die durchschnittliche Quote in der Union beträgt hingegen 10,1 Prozent", sagte Hundstorfer am Mittwoch laut Aussendung. "Das ist aber kein Grund zur Entwarnung", räumt der Minister ein.

Immerhin sei die Anzahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat August sogar um 186 Personen geringfügig gesunken, verweist das Ministerium heute auch auf eine positive Entwicklung. Rechnet man aber auch die Menschen hinzu, die mangels eines Jobs an AMS-Schulungen teilnehmen, dann waren Ende September rund 369.000 Menschen in Österreich ohne Arbeit - um 13.400 mehr als im August.

Schuld an der negativen Entwicklung sei die europaweit schwache Konjunkturentwicklung, aber "die nunmehr an Kontur gewinnende Steuerreform und die bei der Regierungsklausur beschlossenen Maßnahmen zur Wirtschaftsbelebung werden wichtige Impulse setzen", zeigt sich Hundstorfer überzeugt. "Dennoch wird nicht zu verhindern sein, dass auch bei uns die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen weiter ansteigt."

Besonders schlechte Karten hat derzeit, wer ein Mann, Ausländer, älter oder behindert ist. Die Anzahl der arbeitslosen Ausländer war im September mit 74.502 um 23,1 Prozent höher als vor einem Jahr. Bei Über-50-Jährigen stieg die Anzahl der Arbeitslosen innerhalb des letzten Jahres um 15,7 Prozent auf 73.654, bei Menschen mit Behinderung um 21,1 Prozent auf 10.272, bei Männern insgesamt hat sie um 13,5 Prozent auf 158.521 zugenommen. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen, die länger als ein Jahr keine Arbeit finden, hat sich auf rund 13.850 praktisch verdoppelt.

Regional betrachtet ist die Anzahl der Arbeitslosen am stärksten in Salzburg (+14,7 Prozent), in Wien (+14,5 Prozent) und in Oberösterreich (+13,4 Prozent) gestiegen. Vergleichsweise günstiger ist die Entwicklung etwa in Kärnten (+7,7 Prozent) oder in Tirol (+8,9 Prozent) - allerdings hat man in Tirol auch um 15,2 Prozent mehr Menschen in AMS-Schulungen untergebracht.

Die Lage am Lehrstellenmarkt hat sich im Jahresabstand ebenfalls verschlechtert, wenn auch nicht so stark: Die Zahl der Lehrstellensuchenden ist um 2,1 Prozent auf 7.012 gestiegen, die gemeldeten offenen Lehrstellen sind um 6,4 Prozent auf 4.599 zurückgegangen. Die Anzahl der gemeldeten offenen Stellen insgesamt ist mit 28.516 (-0,5 Prozent) beinahe konstant geblieben. Aktiv unselbstständig beschäftigt waren Ende September 3.460.000 Menschen, um 18.000 mehr als vor einem Jahr.

Nach Branchen betrachtet war die Zunahme der Arbeitslosen am Bau (+16,8 Prozent) und bei den Leiharbeitern (+14,1 Prozent) besonders stark.

(Grafik 1164-14-Arbeitsmarkt, Format 88 x 128 mm) (Forts. mögl.) ivn/itz

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