18.08.2014 15:06:00

Wifo wird Wachstumsprognose voraussichtlich nach unten revidieren

Das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) wird seine Wachstumsprognose für heuer voraussichtlich nach unten revidieren, sagte Wifo-Chef Karl Aiginger am Montag vor Journalisten am Rande einer Pressekonferenz. Bisher war das Wirtschaftsforschungsinstitut für heuer von einem BIP-Plus von 1,4 Prozent ausgegangen. Österreich werde sich aber weiter besser als Europa entwickeln.

Das erste Halbjahr sei sehr enttäuschend ausgefallen, die Konjunktur stehe an der Kippe. Es müsste schon sehr rasch zu einer Stabilisierung kommen. Eine solche könnte aber auch relativ rasch erfolgen, weil viele Projekte wegen der Unsicherheiten zurückgestellt seien. Ein weiteres Problem neben der Investitionszurückhaltung der Unternehmen sei, dass die Realeinkommen das fünfte Jahr in Folge sinken. Zudem hätten die Exportmärkte von Südamerika bis China gelahmt.

Die Chancen einer Besserung im zweiten Halbjahr seien gering, aber nicht ausgeschlossen. Die jüngsten Umfragen zeigten keine Belebung, so dass es sehr wahrscheinlich sie, dass die Prognose nicht im derzeitigen Ausmaß zutreffe. Details nannte Aiginger heute nicht.

Im zweiten Quartal ist nach am Donnerstag vergangener Woche veröffentlichten Wifo-Zahlen das Bruttoinlandsprodukt (BIP) - die gesamtwirtschaftliche Produktion - im Vergleich zum Vorjahresquartal real um 0,6 Prozent gewachsen, nach 0,1 Prozent Zuwachs im ersten Quartal. Wifo-Konjunkturexperte Marcus Scheiblecker hatte Ende der Vorwoche vermutet, dass Österreichs Wirtschaft heuer womöglich weniger als ein Prozent wachsen werde. Die Bank-Austria-Volkswirte haben heute ihre Wachstumserwartung auf 0,8 Prozent gesenkt, nach 2 Prozent im Frühjahr und zwischenzeitig eineinhalb Prozent.

Die Krise zwischen Russland und der Ukraine habe die Unsicherheit zusätzlich erhöht, so Aiginger, der sich politische Lösungen wünscht. Denn die eigentliche Katastrophe wäre, wenn der Konflikt jahrelang anhalte und damit die EU-Erweiterungsstrategie gefährdet sei. Problematisch wären auch Unruhen in allen Schwarzmeerländern. Russland sei ein Markt der stärker wachse als Kerneuropa, der mehr Rohstoffe und mehr Entwicklungspotenzial habe. Diese Märkte seien für Österreich sehr wichtig

Das Wifo ist wie berichtet vom Landwirtschaftsministerium mit einer Analyse über die Auswirkungen der Sanktionen beauftragt. Man beginne gerade damit, so Aiginger heute. Zwischenergebnisse seien in ein bis zwei Wochen zu erwarten. Es gehe um die Feststellung eines Betrages und auch um Ausweichmöglichkeiten.

(Schluss) itz/sp

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