23.09.2025 10:58:00

FMA: "Keine Entwarnung" für den Gewerbeimmobiliensektor

Die Finanzmarktaufsicht (FMA) sieht weiterhin Risiken im österreichischen Gewerbeimmobiliensektor. "Wir hätten uns gewünscht, bald Entwarnung geben zu können, aber die Zahlen geben das noch nicht her", sagte Vorstand Helmut Ettl am Dienstag bei der FMA-Aufsichtskonferenz. Sorgen bereite insbesondere die Quote an notleidenden Krediten, die nach wie vor zu hoch sei. Eine Stabilisierung ortet die Behörde hingegen am privaten Immobilienmarkt.

Die FMA hat den Gewerbeimmobiliensektor schon länger im Visier, zumal die sogenannte NPL-Quote zuletzt kräftig gestiegen war. Ende 2023 war sie bei Gewerbeimmobilien-Krediten noch bei knapp über 3 Prozent gelegen, vor einigen Monaten erreichte diese im Schnitt 5,4 Prozent. Im Sinne der Stabilität des Bankensektors müsse es daher das Ziel sein, hier "in die österreichische Normalität" zurückzukehren, so Ettl, der das Thema weiter "genau monitoren" will.

Verbessert habe sich unlängst hingegen die Nachfrage nach Wohnbaukrediten und damit die Lage am privaten Wohnimmobilienmarkt, wo Kredite wieder "nachhaltig" vergeben würden, wie FMA-Vorständin Mariana Kühnel zu Beginn der Konferenz festhielt. Die im Juli ausgelaufene KIM-Verordnung, die strengere Regeln für die Kreditvergabe vorgab, sei diesbezüglich aber nur ein "Puzzlestein", auch die gesunkenen Zinsen und steigende Einkommen hätten dafür entscheidende Impulse geliefert.

Geldwäschebekämpfung im Fokus der Aufsicht

Für rege Debatten dürfte heuer bei der Aufsichtskonferenz auch das Thema Geldwäsche, Finanzbetrug und deren Bekämpfung sorgen. Gerade im Kryptobereich gebe es "täglich neue Betrugsfälle", da "ist die Bevölkerung noch anfällig", sagte Ettl. Seitens der Aufsicht sei in diesem Bereich schon "einiges geleistet worden", man werde aber weiter darauf achten müssen, dass über die Kryptowelt keine neue "Einflugschneise" für Geldwäsche geschaffen werde.

Hohe Erwartungen im Sinne der Geldwäsche-Bekämpfung setzt das FMA-Vorstandsduo in die Anti-Geldwäsche-Agentur AMLA, die heuer ihre Tätigkeit aufgenommen hat. Sie soll unter anderem neue kriminelle Muster bzw. Gefahren erkennen und die grenzüberschreitende Kooperation stärken. Deren Chefin, Bruna Szego, sieht den Aufbau der EU-Behörde jedenfalls auf Kurs: Bis Jahresende soll das Personal auf rund 120 Mitarbeitende verdoppelt werden, außerdem liefen die Vorbereitungen für weitere Aufgaben - darunter die Direktaufsicht über 40 grenzüberschreitend tätige Banken und andere Finanzinstitutionen ab 2028 - auf Hochtouren, so die italienische Juristin in ihrer Eröffnungsrede.

tpo/hel

WEB http://www.fma.gv.at

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