26.06.2025 13:05:00

OeBFA lässt Finanzierungsplan unverändert

Obwohl die Wachstumserwartungen von Wifo und IHS nach wie vor pessimistischer sind als im vergangenen Herbst und nun auch mit einem höheren Budgetdefizit gerechnet wird als noch vor ein paar Monaten, lässt die Oesterreichische Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA) ihren im Dezember verlautbarten Finanzierungsplan für heuer unverändert. "Das ist zurückzuführen auf die von der Bundesregierung beschlossenen Konsolidierungsmaßnahmen", sagte OeBFA-Geschäftsführer Markus Stix zur APA.

Der geplante Finanzierungsbedarf für 2025 bleibt bei 43 bis 47 Mrd. Euro, nach rund 49 Mrd. Euro im vergangenen Jahr. Wie viel man tatsächlich brauchen wird, hängt davon ab, wie hoch das Budgetdefizit tatsächlich ausfallen wird, erklärte Stix am Donnerstag. Zusätzlich komme es darauf an, ob Rechtsträger wie die "ÖBB und BIG wirklich die Mittel brauchen werden für ihre Projekte, die sie eingemeldet haben, oder ob ein Teil ins nächste Jahr verschoben wird, weil irgendwelche Beschlüsse noch nicht da sind".

"Grünes" Finanzierungsvolumen wieder über 6 Mrd. Euro

Auch das gesamte "grüne" Finanzierungsvolumen für 2025 bleibt mit "über 6 Mrd. Euro" unverändert zur Guidance vom Dezember 2024. "Das deckt ungefähr 8 Prozent von unserem Bruttofinanzierungsvolumen ab", so Stix. Österreich habe damit im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung des Landes den höchsten Grün-Anteil unter allen staatlichen Anleiheemittenten. Das "Greenium" (aus "green premium"), also der Zinsvorteil bzw. die niedrigere Rendite, die ein Green Bond gegenüber einem vergleichbaren herkömmlichen Bond erzielt, hat laut Stix zuletzt 9 Basispunkte betragen - statt 1,95 waren es 1,86 Prozent für eine kurze Laufzeit.

Im Jahr 2024 hat die Republik Österreich neue Grüne Finanzierungsinstrumente mit einem Volumen von 6,23 Mrd. Euro emittiert. So wurden zum Beispiel im Jänner 2024 im Rahmen einer Dreifach-Syndizierung die zwei bestehenden Grünen Bundesanleihen - 2,90 % Bundesanleihe 2023-2029 (G) und 1,85 % Bundesanleihe 2022-2049 (G) - aufgestockt. Ihren jährlichen "Green Investor Report" für 2024 über die Mittelverwendung und erzielten Klima- und Umweltauswirkungen Grüner Finanzierungen des Bundes hat die OeBFA heute (Donnerstag) veröffentlicht.

Zinskurve wieder normalisiert

Von den EZB-Zinssenkungen hat Österreich profitiert. "Das kurze Ende, dort wo die EZB senkt - also der Ein-Monatszinssatz oder der täglich fällige Zinssatz - geht mit jeder Zinssenkung nach unten." Die Zinskurve habe sich inzwischen wieder normalisiert. "Für kürzeres Geld zahlen wir jetzt weniger Zinsen als für längeres." Von den Marktteilnehmern werde für heuer nur noch eine weitere EZB-Zinssenkung erwartet, sagte Stix, beim Dollar seien es noch zwei Zinssenkungen - "abhängig von der Entwicklung der geopolitischen Situation". Dabei sei die Unsicherheit relativ groß - so könnten sich Ankündigungen von US-Präsident Donald Trump spürbar auswirken. Andererseits habe zuletzt der Angriff der USA auf den Iran den Markt relativ kalt gelassen. Vor fünf Jahren wäre das noch ganz anders gewesen, glaubt Stix.

Eine Erfolgsgeschichte ist für die OeBFA der "Bundesschatz", der nun nicht nur Privaten, sondern auch dem öffentlichen Sektor - laut Stix sind das 4.940 Einheiten - als Anlageprodukt offen steht. Damit bekommen Bundesländer, Gemeinden aber auch zum Beispiel Universitäten, Museen oder öffentliche Unternehmen wie die ÖBB die Möglichkeit, ihre Geld ohne zwischengeschaltete Banken in Staatsanleihen anlegen. Im Vorjahr seien das fast 30 Mrd. Euro gewesen. "Diese Mittel liegen derzeit bei Banken. Wenn man die jetzt in den Bundesschatz geben würde, dann könnten wir im Außenverhältnis weniger Schulden aufnehmen. Dadurch könnten wir die öffentliche Verschuldung um bis zu 7 Prozentpunkte reduzieren."

ivn/tpo

WEB http://www.oebfa.at/

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