03.06.2025 12:12:00

Wirtschaftsflaute nagt weiter am Geschäft der Holzindustrie

Die anhaltende Rezession einschließlich der schwachen Baukonjunktur nagt am Erfolg der österreichischen Holzindustrie. Von 2023 auf 2024 ging der Produktionswert der Branche um 5 Prozent auf 9,3 Mrd. Euro zurück, im Vergleich zu 2022 beträgt der Rückgang sogar 22 Prozent. Sorgen bereiten der exportorientierten Branche derzeit auch die US-Zollankündigungen, sagte Herbert Jöbstl, Obmann des WKÖ-Fachverbands der Holzindustrie, am Dienstag bei einer Pressekonferenz.

Neben den Unsicherheiten durch die Zollwirren und der Lage am Bau - einer der wichtigsten Treiber der Wertschöpfungskette in der Holzindustrie - bekommt die Sparte nach wie vor auch die "enorm gestiegenen" Kosten für Energie, Personal und Logistik zu spüren, beklagte Jöbstl. Das spiegelt sich im Personalstand der Branche wider, der 2024 um 7 Prozent auf rund 25.600 Mitarbeitende zurückging, nachdem schon im Jahr davor abgebaut worden war. Um diesen Trend zu bremsen, brauche es bessere Rahmenbedingungen für die Betriebe, betonte Obmann-Stellvertreter Erlfried Taurer. Vor allem der Anstieg der Lohnstückkosten könne "so nicht weitergehen".

Scharfe Kritik an EU-Entwaldungsverordnung

Großes Thema für die Forstwirtschaft ist die ab 2026 geltende EU-Entwaldungsverordnung und die damit aus Sicht der Branche einhergehende bürokratische Belastung. Mit dem kommenden Regelwerk müsse jede kleinste Aktivität dokumentiert werden, was einen "riesigen Berg an Daten" produziere, "die niemandem etwas bringen", bedauerte Fachverbandsgeschäftsführer Heinrich Siegmund. In der jetzigen Form sei das Gesetz daher "nicht umsetzbar". Außerdem ändere die Verordnung nichts am Kernproblem, dass im großen Stil vor allem außerhalb der EU gerodet werde, verwies Siegmund auf das Beispiel Brasilien.

Grundsätzlich unterstütze man zwar das Ziel, die Entwaldung einzudämmen, hielt Jöbstl fest. Mit der Verordnung würden die EU-Länder aber unter "Generalverdacht" gestellt. Wünschenswert sei daher beispielsweise eine zusätzliche Risiko- bzw. Einstufungskategorie, um Ländern wie Österreich, die ohnehin eine geringes Entwaldungsrisiko aufwiesen, weniger Dokumentationsbedarf aufzubürden.

Trotz aller Probleme gibt sich Jöbstl, der das Zepter als Obmann noch am heutigen Dienstag im Rahmen einer Wahl durch den Fachverbandsausschuss an Taurer übergeben wird, optimistisch: Besonders im Holzbau sei die Auftragslage stabil und zeige Erholungstendenzen. Die Talsohle könnte also bereits durchschritten sein.

tpo/tsk

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