Anders als beim Aktienhandel müssen Anleger beim CFD-Trading für ihre Handelsposition nur einen Bruchteil der Investitionssumme aufbringen. CFD-Trader hinterlegen lediglich eine Sicherheitsleistung, kurz Margin. Der Marginsatz hängt dabei vom gewählten Basiswert ab.
Die Investitionskosten fürs CFD-Trading liegen somit deutlich unter denen, die beim Direktinvestment in den Basiswert fällig wären. Meist liegen diese Kosten bei nur einem bis zehn Prozent der gehandelten Summe. Beim CFD-Trading handeln Anleger den Basiswert quasi auf Kredit.
In der Regel müssen Käufer daher Finanzierungszinsen aufbringen. Anleger, die mit CFDs short gehen, erhalten hingegen meist Habenzinsen. Der Grund: Sie treten zunächst als Verkäufer eines CFDs auf. Den „leerverkauften“ CFD müssen die Short-Trader dann bei der Auflösung der Position wieder zurückkaufen.
Die entscheidende Rolle beim CFD-Trading kommt aber dem Hebel zu. Mit Differenzkontrakten hebeln Anleger ihren Einsatz um das Vielfache.
Ein Beispiel: Beim Handel von zehn DAX-Kontrakten hinterlegt der CFD-Trader eine Margin von einem Hundertstel bzw. einem Prozent. Bei einem DAX-Indexstand von 10.000 Punkten liegt die Margin somit bei 1.000 Euro (10 x 10.000 x 1/100). Anders ausgedrückt: Mit einem Investment von 1.000 Euro bewegen Anleger beim CFD-Trading 100.000 Euro an der Börse (10 x 10.000). Legt der DAX dann um 100 Punkte auf 10.100 Indexpunkte zu, reagiert der CFD-Kontrakt exakt wie der Index, gewinnt somit 100 Euro an Wert. Was für einen ETF– oder Zertifikate-Anleger lediglich eine Änderung von einem Prozent darstellt, kommt für den mit Hebel investierenden CFD-Trader einer Änderung von hundert Prozent gleich, da sich der Wert seiner zehn DAX-CFDs um 1.000 Euro (10 x 100 Euro) auf 2.000 Euro verdoppelt.
Achtung: Auch und gerade beim CFD-Trading sollten Anleger unbedingt beachten, dass jeder Chance auch ein entsprechendes Risiko gegenübersteht. Bei einem Rückgang im DAX um 50 Punkte (-0,5%) verliert der in obigem Beispiel erwähnte CFD-Kontrakt massiv an Wert (-50,0%). Wie man leicht erkennt: CFD-Trading ist mit nicht unerheblichen Risiken verbunden. Bis Mai 2017 konnten Anleger sogar mehr verlieren als nur ihre Einlage (Nachschusspflicht).
Wie heftig CFDs auf Kursveränderungen reagieren können, zeigt ein Beispiel aus dem Jahr 2015: Im Januar 2015 verkündete die Schweizer Notenbank die Aufhebung der Bindung des Schweizer Franken an den Euro. An diesem Tag verzeichnete das Währungspaar EUR/CHF heftige Kursausschläge, zeitweise waren die zugehörigen Währungspaare gar nicht mehr handelbar. Letztendlich bewirkte die Notenbankentscheidung eine etwa zwanzigprozentige Aufwertung des Schweizer Franken gegenüber dem Euro. Anleger in entsprechend hochgehebelten CFD-Kontrakten verzeichneten, je nach Positionierung, außerordentlich hohe Gewinne oder exorbitante Verluste. Mehr dazu in der „Euro am Sonntag“ (Ausgabe 21/2015).
Fazit: Der CFD-Handel eignet sich nur für erfahrene und sehr spekulative Anleger, die mit dem erforderlichen Risiko-/ Moneymanagement des Tradings bestens vertraut sind. Anleger, die diesen Risiken aus dem Weg gehen möchten, sollten daher dem klassischen Handel von Aktien den Vorzug geben.