Erdöl ist der wohl wichtigste Rohstoff der modernen Industriegesellschaft. Der hohe Bedarf nach dem schwarzen Gold bietet auch für Investoren diverse Partizipationsmöglichkeiten. Wir verraten Ihnen, wie Sie als Anleger in Öl investieren, wie Sie am besten auf den Ölpreis spekulieren können und was Sie dabei unbedingt beachten sollten.
Wer als Privatanleger eine Investition in Rohöl in Betracht zieht, hat hierfür verschiedene Möglichkeiten. Neben Rohstoff-Zertifikaten, Exchange Traded Commodities (ETCs), Branchen-ETFs und CFDs können Anleger auch ganz klassisch in Gesellschaften investieren, welche sich auf die Exploration und den Vertrieb von Erdöl, also das Upstream- und Downstream-Geschäft, konzentrieren – die Ölpreise immer im Blick.
An den Kapitalmärkten ist Rohöl und das Auf und Ab beim Ölpreis besonders wichtig für Investoren. Wer besonders unkompliziert an der Ölpreisentwicklung partizipieren möchte, kann dies mit den weltgrößten Mineralölkonzernen tun. Dazu gehören zum Beispiel ExxonMobil, Royal Dutch Shell, BP, Chevron und TOTAL. Der Vorteil eines Direktinvestments in Öl-Aktien liegt dabei auf der Hand: Sie als Anleger profitieren von den langfristigen Perspektiven der Unternehmen und den im Verhältnis zum Gesamtmarkt meist üppigen Dividendenausschüttungen. Darüber hinaus bietet der Handel mit Aktien eine hohe Flexibilität in Bezug auf den An- und Verkauf an der Börse. Des Weiteren besitzen Öl-Aktien ein wesentlich geringeres Risiko wie derivative Finanzinstrumente, welche sich lediglich auf ihre marktbezogene Referenzgröße ableiten.
Trotz aller positiven Aspekte einer Direktinvestition in Öl-Aktien müssen Anleger wissen, dass die Anteilsscheine der großen Mineralölkonzerne nicht 1:1 von einem steigenden Ölpreis profitieren können. Zwar liegt die direkte Korrelation zwischen dem Rohölpreis und den Aktienkursen der großen multinationalen Ölkonzerne mit einem Wert zwischen 0,5 und 0,6 auf einem hohen Niveau, jedoch würde eine perfekte Korrelation einen Wert von annähernd 1 voraussetzen. Eine Korrelation in Höhe von 0,5 bedeutet, dass sich rund 50 Prozent der Aktienkursveränderung des jeweiligen Unternehmens auf die Entwicklung des Ölpreises ableiten lassen.
Risikobewusste Anleger, welche ihr investiertes Geld jedoch vollständig von der Entwicklung des Rohölpreises abhängig machen möchten, müssen sich im Derivatebereich umschauen. Für kurzfristige Spekulationen lohnen sich hierbei unter anderem CFD-Kontrakte, Knockout Zertifikate und Exchange Traded Commodities (ETCs). Zwar ermöglichen auch Future-Kontrakte, welche an Rohstoffbörsen wie der New York Mercantile Exchange (NYMEX) gehandelt werden können, eine Partizipation am Ölpreis, jedoch eignen sich diese aufgrund der hohen Sicherheitsmargen nicht unbedingt für private Kleinanleger. Bei sogenannten Differenzkontrakten oder CFDs ist solche eine Sicherheitsmarge, welche einen möglichen Nachschuss sicherstellen soll, jedoch nicht vonnöten. Daher eigne sich diese Art der Kontrakte auch für Privatinvestoren.
Die Entwicklungen einzelner Rohstoffe können Sie als Anleger auf der finanzen.net-Übersicht zum Thema Rohstoffe ganz einfach nachvollziehen. Neben einem Direktinvestment in Öl oder andere Rohstoffe können Sie natürlich auch in eine ganze Reihe von Rohstoffindizes investieren wie die der J.P. Morgan Commodity Curve Index-Familie, kurz JPMCCI. Diese Indizes bilden die Entwicklung besonders breit diversifizierter Rohstoffsektoren ab. In unserem Ratgeber-Artikel Rohstoffhandel erläutern wir im Detail, wie Sie mittels Aktien, Fonds, Zertifikaten und CFDs in Gold, Silber, Weizen, Industriemetalle und andere Rohstoffe investieren können.
Anleger, die auf eine weitere Preisrallye oder eine saisonale Korrektur spekulieren, können dies auch mit gehebelten ETCs oder Faktor-Zertifikaten tun. Solche Hebelzertifikate können die Performance des zugrunde liegenden Basiswertes um den Faktor zwei, drei, vier oder mehr verstärken.
Damit der Emittent solcher derivativen Finanzprodukte die Preisentwicklung des Basiswertes wiedergeben kann, muss er selbst Terminkontrakte an der Rohstoffbörse erwerben. Da solche Kontrakte jedoch immer mit einer gewissen Laufzeit ausgestattet sind, besteht das Risiko von Rollverlusten. Denn die emittierende Bank des ETCs oder Faktor-Zertifikates muss, um dem Anleger eine exakte Partizipation vom Basiswert zu ermöglichen, immer wieder in neue Kontrakte investieren. Dieser Übertrag wird in der Finanzbranche als „Rollen“ bezeichnet. Aufgrund dieser Tatsache sollten Investoren gerade in längeren Seitwärtstrends des Basiswertes solche Produkte eher vermeiden.
Spekulanten, die ein noch radikaleres Leverage vornehmen möchten, können unterdessen auch auf Knockout-Zertifikate setzen. Diese Derivatgruppe ermöglicht es dem Anleger, den zugrunde liegenden Basiswert auch im zwei- bis dreistelligen Bereich zu hebeln. Auch diese hochspekulativen Produkte eignen sich weniger für einen längeren Investitionszeitraum, sondern eher für eine Haltedauer von wenigen Stunden bis zu zwei Wochen. Aufgrund des enormen Leverage-Effekts, also der gewaltigen Hebelwirkung, eignen sich derartige Derivate jedoch nur für nervenstarke Börsenspekulanten. Wichtig hierbei ist demnach immer, dass das jeweilige Derivat zur Risikoklasse des Anlegers und seiner Strategie beziehungsweise zeitlichen Perspektive passt.
Wenn Sie in Öl investieren wollen, benötigen Sie ein Wertpapierdepot. Ein kostengünstiges Depot bietet beispielsweise finanzen.net zero1 (zzgl. marktüblicher Spreads). Nutzen Sie auch unseren Depot-Vergleich, um einen passenden Anbieter zu finden.
Alternativ können Sie über einen CFD-Broker wie Plus5005 Öl an der Börse handeln. Sie sollten dann aber bereits einige Erfahrung als Anleger gesammelt haben und die Chancen und Risiken von CFDs kennen.
Über CFDs können Sie auch besonders einfach Öl Futures kaufen. Dabei sollten Sie in jedem Fall die Entwicklungen am Ölmarkt einschätzen können, die zu einem sinkenden Ölpreis führen.
Fazit: Oil Trading kann für erfahrene Anleger besonders chancenreich sein.