Da der Emittent grundsätzlich keine Gegenposition zum Anleger eingeht, ist er bestrebt, sich direkt am Markt abzusichern. Die Produktstruktur, die hinter einem Stay-High-Optionsschein steckt, gehört zu den exotischen Optionen, für die zwar geschlossene finanzmathematische Bewertungs- und Risikomanagementmodelle existieren, die aber nicht identisch direkt über die Terminmärkte handelbar sind.
Daher greifen Emittenten bei der Absicherung von exotischen Optionen, deren gemeinsames Merkmal die Barriere ist, zu Kombinationen von klassischen Call- oder Put-Optionen, um ein sehr ähnliches Chance-Risiko-Profil zu erzeugen. Die konkreten Absicherungsstrategien können von Emittent zu Emittent variieren.
Grundsätzlich gilt: Da StayHigh-Optionsscheine bei konstanten Basiswertkursen und konstanter Volatilität täglich an Wert gewinnen, müssen Emittenten eine Absicherungsposition aus Optionen aufbauen, die täglich netto einen Zeitwertgewinn erwirtschaftet (Kennzahl Theta). In die Preisbildung exotischer wie klassischer Optionsscheine geht der Terminkurs des Basiswerts ein, in dem eventuelle Ausschüttungen, etwa Dividenden, bereits diskontiert enthalten sind.
Eine Anpassung der Barriere eines Stay-High-Optionsscheins muss daher am Tag der Dividendenausschüttung nicht stattfinden. Verkaufen Anleger zu einem beliebigen Zeitpunkt ihre Stay-High-Optionsscheine wieder an den Emittenten zurück, dann löst dieser die Absicherungsposition unmittelbar auf. Steigen Anleger mit einem großen Gewinn aus ihren Stay-High-Optionsscheinen aus, dann ist der Emittent durch die Absicherungsposition immer in der Lage, diesen auch tatsächlich auszuzahlen.
Liegt die Position beim Emittenten dagegen im Minus, weil der Markt gestiegen oder die Volatilität gefallen ist, dann realisiert der Anleger einen Verlust in gleicher Höhe. Der Emittent handelt also durch seine Absicherungsgeschäfte prinzipiell frei von Interessenkonflikten.