01.03.2024 11:52:00

Aktienforum und IV urgieren erneut KESt-Abschaffung mit Behaltefrist

Im Rahmen einer Studie zum Aktienbesitz haben das Aktienforum, die Industriellenvereinigung (IV) und die Wiener Börse erneut Maßnahmen zur Attraktivierung des Kapitalmarkts für den langfristigen Vermögensaufbau urgiert. Als wirkungsvolle Hebel führen sie die Abschaffung der Kapitalertragssteuer (KESt) auf Wertpapiere bei gleichzeitiger Behaltefrist sowie die Möglichkeit eines Verlustvortrags oder eines Verlustausgleichs an. Aber auch verstärkte Finanzbildung sei wichtig.

"Es ist unverständlich, warum die Politik hier so lange bremst", sagt Robert Ottel, Präsident des Aktienforums, laut Aussendung vom Freitag. Die Abschaffung der KESt wurde von Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) bereits vor rund zwei Jahren ins Spiel gebracht. Eine Einigung mit dem grünen Koalitionspartner blieb aber bisher aus. Laut den Grünen würden von einer Abschaffung der KESt auf Wertpapiere vor allem Reiche profitieren und Kapitalgewinne noch stärker gegenüber Arbeitseinkommen bevorzugt. Auch eine von Brunner vorgeschlagene Behaltefrist von zehn Jahren überzeugte die Grünen bisher nicht.

"Die Bundesregierung muss die Menschen auf diesem Weg stärker unterstützen und attraktive Rahmenbedingungen schaffen - wir brauchen dringend eine Kapitalmarktoffensive," sagt auch IV-Präsident Georg Knill. Neben steuerlichen Anreizen sei außerdem ausreichende Finanzbildung ein wesentlicher Faktor, um den Menschen die nötige Sicherheit zu geben am Kapitalmarkt zu investieren, heißt es in der gemeinsamen Aussendung.

"Von den rund 2,1 Millionen Menschen in Österreich, die Wertpapiere besitzen, verdienen 1,3 Millionen weniger als 3.000 Euro. Das ist die Mitte der Gesellschaft. Diese Personengruppen gilt es zu entlasten", so Ottel weiter. Laut einer Studie des Peter Hajek Public Opinion Strategies GmbH unter 2.000 Teilnehmern besitzen 27 Prozent bereits Wertpapiere, in den meisten Fällen Fonds oder ETFs (Exchange Traded Funds/Börsennotierte Fonds), aber auch Aktien und Anleihen werden gehalten. Weitere 21 Prozent sind daran interessiert, in Zukunft in Wertpapiere zu investieren.

Vor allem für Frauen sei die langfristige Vorsorge am Kapitalmarkt entscheidend. "Während zunehmend mehr Männer in Wertpapiere investieren, wächst die Anzahl der Frauen nur gering. Gerade in Hinsicht auf die Pensionslücke ist es wichtig, dass Frauen sich aktiv für ihre finanzielle Zukunft einsetzen und gleichberechtigt am Kapitalmarkt teilnehmen", sagte die stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Wiener Börse, Angelika Sommer-Hemetsberger.

Unter allen bei der Studie Befragten besitzen derzeit 36 Prozent der Männer Wertpapiere, aber nur 19 Prozent der Frauen. Männer haben zudem häufiger mehr Geld in Wertpapiere investiert. In der Gruppe der Befragten, die angaben mehr als 5.000 Euro in Wertpapieren zu halten, waren laut der Studie signifikant häufiger Männer, Ältere (50- bis 59-Jährige), und höher gebildete Menschen zu finden.

Gefragt nach den Gründen für ein Investment an der Börse gaben 45 Prozent an, dass ihnen vor allem der langfristige Vermögensaufbaus sehr wichtig sei. Weitere 43 Prozent wollen vor allem den Wert ihres Geldes in Zeiten der hohen Inflation erhalten. 24 Prozent ist es zudem sehr wichtig, einen kurz- und mittelfristigen Gewinn zu erzielen.

bel/kre

(APA)
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