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05.01.2024 10:35:38
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APA ots news: Zahl der Whistleblower und Verbraucher-Beschwerden nimmt...
APA ots news: Zahl der Whistleblower und Verbraucher-Beschwerden nimmt weiter stark zu
Vor allem Hinweise zu Anlagebetrug sowie Missständen in der
Governance von Unternehmen
Wien (APA-ots) - 2023 haben sich knapp mehr als 3000 Bürgerinnen und
Bürger ratsuchend an die Verbraucherinformation der österreichischen
Finanzmarktaufsichtsbehörde FMA gewandt. Rund ein Viertel der
Ratsuchenden brachte dabei eine Beschwerde über ein durch die FMA
beaufsichtigtes Unternehmen vor, drei Viertel hatten eine allgemeine
Frage zum Finanzmarkt Österreich oder zu einer bestimmten
Finanzdienstleistung, die sie nachfragten. Die Anfragen und
Beschwerden betrafen insbesondere Konten und Zahlungsverkehr,
Geldanlage und Wertpapiere, Finanzierungen in Form von Immobilien-
und Konsumkrediten sowie Lebens- und Sachversicherungen. Mehr als ein
Drittel aller Eingaben - und zwar rund 1100 - bezog sich auf den
Verdacht auf Anlagebetrug, eine Steigerung um 37% gegenüber dem Jahr
davor. Im FMA-Whistleblower-System, über das in der Regel
Unternehmens- und Markt-Insider anonymisiert über Missstände
berichten, gab es im Vorjahr 432 Eingaben, ein Plus von 195 oder
+82,3%. 234 davon betrafen tatsächlich den Aufsichtsbereich der FMA,
113 bezogen sich auf Steuervergehen, 85 betrafen Aufsichtsbereiche,
die von anderen Behörden zu überwachen sind, oder erwiesen sich als
substanzlos.
Eingaben zum Anlagebetrug steigen seit Jahren stetig an.
Die Eingaben zum Verdacht auf Anlagebetrug steigen bereits seit
Jahren kontinuierlich an. Positiv ist hier nur zu vermerken, dass im
Vorjahr nur jeder Vierte auch angegeben hat, bereits Opfer eines
Betruges geworden zu sein. Der höchste, der FMA berichtete, Verlust
eines Betrugsopfers lag 2023 aber bei 1.601.400. Im Durchschnitt
betrug die gemeldete Schadenssumme rund 45.000. In Summe wurden der
FMA 2023 Schäden aus Anlagebetrug in Höhe von 13 Mio.
bekanntgegeben; um in etwa ein Drittel höher als im Vorjahr.
"Da die Eingaben zum Verdacht auf Anlagebetrug oft frühzeitig
erfolgen, ist es der FMA möglich, auch präventiv zu wirken," so der
Vorstand der FMA, Helmut Ettl und Eduard Müller: "So haben wir auch
im Vorjahr eine Vielzahl von Investoren-Warnungen veröffentlicht,
laufend über gerade besonders aktuelle Betrugsmaschen berichtet und
leicht verständliche Informationen zur Verfügung gestellt, wie sich
Verbraucherinnen und Verbraucher vor Betrügern schützen können."
Die häufigste Betrugsmasche war 2023 mit 44% der sogenannte
"Authority Fraud". Dabei geben sich Betrüger als Mitarbeiter einer
Behörde - etwa auch der FMA - aus, um Konsumentinnen oder Konsumenten
in eine betrügerische Falle zu locken. 30% aller Fälle betrafen
Betrugsmaschen mit vermeintlichen Anlagen in traditionellen
Wertpapieren und Beteiligungen. Bezogen sich 2020/21 noch mehr als
die Hälfte aller Betrugsfälle auf Krypto Assets, so ist dies
Kategorie seit zwei Jahren signifikant rückläufig: ihr Anteil betrug
im Vorjahr nur mehr 23%.
Whistleblower, eine wichtige Informationsquelle der FMA
Von den 234 Whistleblower-Hinweisen im Aufsichtsbereich der FMA
betrafen 67 den Verdacht auf Anlagebetrug, 60 das Bank- und
Kreditwesen, 60 die Wertpapieraufsicht, 15 die
Versicherungswirtschaft oder Pensionskassen, neun den Verdacht auf
Geldwäscherei und zwei Verstöße gegen die ordnungsgemäße
Rechnungslegung. 21 waren als Beschwerden zu allgemeinen
Aufsichtsthemen zu qualifizieren. Bemerkenswert ist, dass seit Jahren
die Hinweise zu Verstößen im Wertpapierbereich signifikant steigen.
Die Hinweise zur Bankenaufsicht bezogen sich vor allem auf die
Fit&Properness von Inhabern von Schlüsselfunktionen, wie bestimmter
Geschäftsleiter oder Aufsichtsräte, auf Mängel in der Transparenz und
Governance in Unternehmen sowie nicht erfüllte Meldepflichten und
mangelndes Berichtswesen. In der Wertpapieraufsicht betrafen die
Hinweise primär Verstöße gegen die Prospektpflicht, aber auch auf für
Kunden grob nachteilige Vermarktung, Vertrieb und Verkauf von
Finanzprodukten. Hinweise zur Markt- und Börseaufsicht wiesen vor
allem auf vermutetes Insider-Trading, Marktmanipulation und Verstoß
gegen Ad-Hoc Meldepflichten hin. Im Versicherungswesen wurde auf
Mängel bei der Einhaltung der vorvertraglichen Informationspflichten
sowie Governance-Themen hingewiesen, insbesondere auch auf die
Fit&Properness von Inhabern von Schlüsselfunktionen.
"Unsere webbasierte Whistleblower-Plattform ist eine wichtige
Informationsquelle für die Aufsicht. Die Hinweise decken oft
gravierende Missstände in beaufsichtigten Unternehmen auf. Es
garantiert dem Hinweisgeber absolute Anonymität, ermöglicht aber
gleichzeitig durch ein abgesichertes Postfach auch eine anonyme
Kommunikation zwischen Behörde und Hinweisgeber," so FMA-Vorstand
Helmut Ettl und Eduard Müller: "Missstände können so früh erkannt
werden, und Schäden dadurch begrenzt oder gänzlich verhindert
werden."
Rückfragehinweis:
Finanzmarktaufsicht
Klaus Grubelnik (FMA-Mediensprecher)
+43/(0)1/24959-6006 oder +43/(0)676/882 49 516
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/694/aom
*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER
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OTS0031 2024-01-05/10:30
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