13.11.2025 14:15:00

150-Euro-Zollgrenze: JKU erwartet kaum Änderungen im Konsumverhalten

Die EU-Finanzminister haben heute für die Abschaffung der Zollfreigrenze von 150 Euro für Pakete aus Drittstaaten gestimmt. Ob die Reform das Konsumverhalten grundlegend verändert, ist laut einer Studie der Johannes Kepler Universität (JKU) fraglich. Je öfter bei asiatischen Online-Plattformen bestellt wird, desto seltener werde eine Verhaltungsänderung bei Konsumenten eintreten, sagt Christoph Teller, Vorstand vom JKU-Institut für Handel, Absatz und Marketing.

Für die Studie befragte das Institut (IHaM) im Internet rund 2.000 Personen, die im vergangenen Jahr mindestens einmal bei einer asiatischen Online-Plattform wie Shein oder Temu eingekauft hatten. Die Stichprobe ist laut JKU repräsentativ für die österreichische Bevölkerung zwischen 16 und 74 Jahren. Mehr als die Hälfte der Befragten (53 Prozent) bewertete die Abschaffung der Zollfreigrenze als "nicht ok", da die Reform zu Lasten der Konsumenten gehe. Unter den "Heavy-Online Shoppern" - also jenen, die in den letzten 12 Monaten mehr als zehnmal bei einer asiatischen Online-Plattform einkauften - stuften sogar 70 Prozent die Maßnahme als negativ ein.

Gleichzeitig gingen die Konsumenten zunehmend auf "Schnäppchenjagd", so Teller. Denn 53 Prozent gaben an, in Zukunft vermehrt Preise bei Anbietern wie Shein und Temu mit nicht-asiatischen Plattformen zu vergleichen, um beim günstigsten Anbieter einzukaufen. Auf lange Sicht sei zu befürchten, dass die Warenpreise bei Temu, Shein & Co. trotz Zollgebühren vergleichsweise billig ausfallen und Konsumentinnen und Konsumenten zur Schnäppchenjagd animiert werden, sagte Teller. Der Trend in Richtung Preisvergleich betrifft nicht nur Europa. In den USA würden 69 Prozent der Konsumenten vor dem Kauf Preise auf zwei bis drei Websites oder in Geschäften vergleichen, wie eine Studie der Unternehmensberatung Simon-Kucher fand.

fhp/ivn

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