07.07.2025 14:14:00

225 Mio. Euro Privatkapital stehen für Start-ups, KMU & Co bereit

Heuer könnten rund 225 Mio. Euro in heimische Start-ups, KMU (kleine und mittelgroße Unternehmen) & Co fließen. Das ist die Summe, die Angel Investoren und institutionelle Investoren wie Private Equity Fonds, Beteiligungsgesellschaften und Family Offices bereit wären, als Risikokapital für junge Firmen locker zu machen, geht aus dem Austrian Investing Report 2025 des Interessenverbands invest.austria hervor, der alle zwei Jahre erstellt wird und auf einer Umfrage basiert.

Die Investorenschaft ist derzeit teils zögerlich. "Das Kapital wäre da", betonte invest.austria-Präsident Niki Futter am Montag in einer Pressekonferenz im Wirtschaftsministerium. Aber es brauche auch "die richtigen Rahmenbedingungen". Erfolgreiche Finanzierungen basierten auf einer Kombination aus privatem Kapital und Talenten, hielt Markus Lang, General Partner bei Speedinvest, fest. Wünschenswert wären Vereinfachungen bei der Rot-Weiß-Rot-Karte, um mehr Fachkräfte ins Land zu bekommen, mehr Mitarbeiterbeteiligungen und ein stärkerer Fokus auf Spin-offs aus Universitäten. "Österreich hat eine zu niedrige Spin-off-Quote", vermerkte Lang. Ebenfalls gut wären Steueranreize für jene, die in riskante Assetklassen investieren, sagte invest.austria-Geschäftsführerin Daniela Haunstein zur APA. Das hätte Einfluss darauf, wohin das Geld gehe, betonte sie und verwies auf Beispiele wie die Förderungen von E-Autos oder Wärmepumpen.

Investorenschaft ist vorsichtig optimistisch

Die privaten Investorinnen und Investoren blicken heuer der Umfrage zufolge vorsichtig optimistisch in die Zukunft. Die Investitionslust dämpfen neben den teils noch ungünstigen Rahmenbedingungen wie regulatorische Hürden, geopolitische Unsicherheiten, hohe Energiepreise, das Zinsumfeld und die schwache Konjunktur.

"Österreich steckt de facto im dritten Jahr der Rezession und die Budgetsituation bleibt angespannt - inmitten der wirtschaftlichen Unsicherheit zeigt eine Gruppe Resilienz, nämlich die Start-ups", erklärte Staatssekretärin Elisabeth Zehetner (ÖVP) ein. "Sie sind ein unverzichtbarer Teil unserer Wirtschaft." Der private Kapitalmarkt in Österreich müsse noch verbessert werden. Es sei wichtig, in neue Ideen zu investieren, sagte Zehetner mit Blick auf künftiges Wirtschaftswachstum und die internationale Wettbewerbsfähigkeit Österreichs.

Regierung bastelt an Dachfonds

Die Regierung ortet im Bereich private Risikofinanzierung noch viel Potenzial und hat deshalb die Etablierung eines Dachfonds ins aktuelle Regierungsprogramm aufgenommen, der laut Zehetner "bis Ende 2026" aufgesetzt werden soll. "Hier geht Qualität vor Geschwindigkeit", sagte sie. Begonnen werden soll mit einer kleineren Summe, die sich vielleicht zu 1 Mrd. Euro weiterentwickle. Der Fonds soll der Weiterentwicklung des Wirtschafts- und Kapitalmarktstandorts Österreich dienen.

Die Bundesregierung werde alle Vorkehrungen treffen, "damit wir einen guten rot-weiß-roten Dachfonds auf den Weg bringen, der für Investoren interessant ist und Österreich als Start-up-Nation international attraktiv macht". In Deutschland und Frankreich, und auch in den USA und Asien, gebe es bereits seit Längerem solche Fonds, von denen man lernen könne. Der Dachfonds müsse so gebaut werden, dass Institutionen wie Pensionskassen, Vorsorgekassen, Versicherungen und Stiftungen sagen, "dass sie mit Geld reingehen". Wesentlich sei, eine Risikostreuung reinzubringen. Ziel sei es, "möglichst viel privates Kapital zu mobilisieren".

Vereinfachte Rot-Weiß-Rot-Karte soll mehr Fachkräfte ins Land locken

Daneben müsse an der Rot-Weiß-Rot-Karte gearbeitet werden. Derzeit seien hierzulande rund 30.000 Menschen in innovativen und aufstrebenden Unternehmen, die Risikokapital brauchen, beschäftigt. "Wir sehen hier ein Potenzial von 200.000 Arbeitsplätzen in Österreich", sagte die Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium. Langfristig seien Start-ups "keine Randerscheinung mehr".

Investorinnen und Investoren sehen im geplanten rot-weiß-rot Dachfonds laut invest.austria "einen zentralen Hebel, um Kapital wirksam zu mobilisieren". Für den aktuellen Report wurden die Antworten von 165 Angel Investorinnen und Investoren sowie institutionellen Anlegern ausgewertet, die zwischen 6. März und 5. Mai befragt wurden.

invest.austria ist laut Eigenangaben die nationale Interessenvertretung von Investorinnen und Investoren am vorbörslichen Kapitalmarkt in Österreich. Der Verein widmet sich laut Homepage der Förderung von Privatinvestorinnen und Privatinvestoren- auch Business Angels oder Angel Investors genannt - und dem Private Equity bzw. Venture Capital Markt, um die Innovationskraft und Wirtschaftsleistung von Start-ups und Mittelstandsunternehmen in Österreich zu stärken. Der Verein versteht sich als Informations-, PR- und Vernetzungsplattform sowie als Interessenvertretung von und für Investorinnen und Investoren in Österreich.

kre/tpo

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