01.09.2023 16:24:42
|
Buch: Liquiditätsanforderungen anpassen und Zinsrisiken besser abdecken
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Liquiditätsanforderungen an Banken sollten nach Aussage von Bundesbankvizepräsidentin Claudia Buch im Lichte der jüngsten Turbulenzen in den USA dem veränderten Umfeld angepasst werden. Wie Buch in einer Rede bei einer makroprudenziellen Konferenz von Riksbank und Bundesbank weiter sagte, befürwortet sie außerdem eine Abdeckung von Zinsänderungsrisiken mit Eigenkapital unter Säule 1 und eine strengere Regulierung von Banken, die nur nach nationalen Maßstäben systemrelevant sind. Buch ist im Bundesbankvorstand für Bankenaufsicht zuständig und könnte demnächst Chefin der Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB) werden.
Folgende Punkte machte Buch in Bezug auf die Liquiditätsanforderungen laut dem veröffentlichten Redetext:
1. Die Banken müssen in der Lage sein, hochwertige, liquide Aktiva (HQLA) jederzeit und sofort zu liquidieren.
2. Relevante Liquiditätsindikatoren wie die Konzentration der Finanzierungsquellen könnten häufiger überwacht werden. Fortschritte bei den digitalen Technologien würden ihrer Ansicht nach die Meldekosten verringern.
3. Es muss geprüft werden, ob die Annahmen über die Stabilität der Bankeinlagen die Auswirkungen der sozialen Medien und neuer digitaler Bankdienstleistungen angemessen widerspiegeln
Buch forderte eine vollständige Umsetzung der veränderten Eigenkapitalanforderungen gemäß Basel 3, die aber international abgestimmte Modifikationen nicht ausschließen sollte. Hierzu sagte sie:
1. Die Behandlung des Zinsänderungsrisikos im Anlagebuch (IRRBB) sollte überdacht und überprüft werden, ob ein Säule-1-Ansatz eine größere internationale Konsistenz bei der Umsetzung fördern könnte.
2. Die nationalen Behörden können gemäß den Basler Regeln festlegen, welche Institute - abgesehen von global systemrelevanten Banken (G-SIBs) - erfasst werden. "Da der Ausfall mittelgroßer Banken grenzüberschreitende Auswirkungen haben könnte, könnte eine konkretere und verbindlichere Regelung für den Umgang mit inländischen systemrelevanten Banken (D-SIBs) ein wichtiger Schritt zur Bewältigung potenzieller grenzüberschreitender Risiken sein", sagte Buch.
3. Die Komplexität von Regulierung sollte verringert werden. "Die Eigenkapitalvorschriften für Banken sind komplex, weil die Geschäftsmodelle der Banken und die damit verbundenen Risiken komplex sind", merkte Buch an. Ein hohes Maß an Komplexität bedeute jedoch auch hohe Kosten für die Umsetzung und die Möglichkeit der Aufsichtsarbitrage. "Daher müssen wir nach Möglichkeiten suchen, die Komplexität zu verringern, die die Widerstandsfähigkeit des Systems eher stärken als schwächen."

Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!