21.09.2021 10:59:48
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OECD bestätigt Prognosen für Weltwirtschaftswachstum
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Aussichten für das Weltwirtschaftswachstum haben sich nach Einschätzung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) seit dem Frühjahr nicht verändert. Allerdings hat die Organisation ihre Prognose für den Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der USA in diesem Jahr deutlich gesenkt und die für den Euroraum im gleichen Maße angehoben. Deutlich besser als noch im Mai vermutet ist auch der Ausblick für einige große Schwellenländer. Die OECD prognostiziert für 2021 ein Weltwirtschaftswachstum von 5,7 (bisher: 5,8) Prozent und für 2022 eine BIP-Rate von 4,5 (4,4) Prozent.
"Das weltweite BIP hat inzwischen das vor der Pandemie verzeichnete Niveau überschritten, aber in vielen Ländern, insbesondere in den Schwellen- und Entwicklungsländern, in denen die Impfquoten niedrig sind, bestehen weiterhin Produktions- und Beschäftigungslücken", heißt es in dem Bericht. Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Delta-Variante des Coronavirus seien in Ländern mit hohen Impfraten bisher relativ gering. In den anderen Ländern habe sie dagegen die Dynamik verringert und den Druck auf globalen Lieferketten und Kosten erhöht.
OECD senkt deutsche BIP-Prognose für 2021 auf 2,9 Prozent
Die OECD prognostiziert den USA in den Jahren 2021 und 2022 BIP-Zuwäche von 6,0 (6,9) und 3,9 (3,6) Prozent. Die Prognosen für den Euroraum wurden auf 5,3 (4,3) und 4,6 (4,4) Prozent angehoben, wobei Italiens Prognosen mit 5,9 (4,5) und 4,1 (4,4) Prozent herausstechen. Deutschland traut die OECD jetzt 2,9 (3,3) und 4,6 (4,4) Prozent Wachstum zu und Frankreich 6,3 (5,8) und 4,0 (4,0) Prozent.
Auch die Wachstumsprognosen für einige süd- und mittelamerikanische Volkswirtschaften hob die OECD an. Argentinien prognostiziert sie jetzt BIP-Zuwächse von 7,6 (6,1) und 1,9 (1,8) Prozent, Brasilien von 5,2 (3,7) und 2,3 (2,5) Prozent und Mexiko von 6,3 (5,0) und 3,4 (3,2) Prozent. Gesenkt wurden dagegen die Prognosen Indonesiens - auf 3,7 (4,7) und 4,9 (5,1) Prozent. Chinas Wachstumsprognosen von 8,5 und 5,8 Prozent tastet die OECD nicht an.
Ausblick weiterhin von hoher Unsicherheit getrübt
Der Ausblick für die Weltwirtschaft bleibt laut OECD von großer Unsicherheit getrübt. "Schnellere Fortschritte bei der Einführung von Impfstoffen oder ein stärkerer Abbau der Ersparnisse der privaten Haushalte würden die Nachfrage steigern und die Arbeitslosigkeit senken, aber möglicherweise auch den kurzfristigen Inflationsdruck erhöhen", schreibt sie.
Langsame Fortschritte bei der Einführung von Impfstoffen und die weitere Ausbreitung neuer Virusmutationen könnten zu einer schwächeren Erholung und größeren Arbeitsplatzverlusten führen. Die schwierigen politischen Entscheidungen, vor denen einige Schwellenländer mit hoher Verschuldung und steigender Inflation stünden, seien ebenfalls ein potenzielles Abwärtsrisiko.
"Die Regierungen müssen sicherstellen, dass alle erforderlichen Ressourcen eingesetzt werden, um mit Impfungen so schnell wie möglich Leben retten, Einkommen sichern und das Virus unter Kontrolle bringen", fordert die OECD. Es seien verstärkte internationale Anstrengungen erforderlich, um den Ländern mit niedrigem Einkommen mit den erforderlichen Mitteln auszustatten, damit diese ihre Bevölkerung zu ihrem eigenen und zum weltweiten Nutzen impfen könnten.
Rohstoffpreise und Transportkosten treiben Inflation
Die OECD verweist darauf, dass es in einigen Regionen zu einem starken Anstieg der Inflationsraten gekommen sei, namentlich in den USA, Großbritannien, Kanada und einigen Schwellenländern. "Höhere Rohstoffpreise und globale Transportkosten tragen derzeit etwa 1-1/2 Prozentpunkte zur Verbraucherpreisinflation in den 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländern bei, was den größten Teil des Inflationsanstiegs im letzten Jahr ausmacht", merkt die OECD an.
Ihre Inflationsprognosen für den Euroraum hob sie auf 2,1 (1,8) und 1,9 (1,2) Prozent an, die für Deutschland auf 2,9 (2,6) und 2,1 (1,6) Prozent. Für die USA erwartet sie einen Anstieg der Verbraucherpreise um 3,6 (2,9) und 3,1 (2,6) Prozent und für Großbritannien 2,3 (1,3) und 3,1 (1,7) Prozent.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/apo
(END) Dow Jones Newswires
September 21, 2021 05:00 ET (09:00 GMT)

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