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27.03.2024 08:43:40
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Öffentliche Schulden Deutschlands im 4Q um 3,3% höher als Ende 2022
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Öffentliche Gesamthaushalt Deutschlands ist am Ende des vierten Quartals 2023 mit 2.445,4 Milliarden Euro beim nicht-öffentlichen Bereich verschuldet gewesen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, stieg die öffentliche Verschuldung damit gegenüber dem Jahresende 2022 um 3,3 Prozent beziehungsweise 77,4 Milliarden Euro. Gegenüber dem dritten Quartal 2023 sank die Verschuldung um 0,3 Prozent beziehungsweise 8,5 Milliarden Euro. Der öffentliche Bereich umfasst Bund, Länder, Gemeinden und Gemeindeverbände sowie Sozialversicherung einschließlich aller Extrahaushalte. Zum nicht-öffentlichen Bereich gehören Kreditinstitute sowie der sonstige inländische und ausländische Bereich, zum Beispiel private Unternehmen im In- und Ausland.
Bei den Ergebnissen ist zu beachten, dass ab dem zweiten Quartal 2023 die Schulden aller öffentlich bestimmten Verkehrsunternehmen im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in die Berechnung des öffentlichen Schuldenstandes einbezogen werden.
Die Schulden des Bundes stiegen gegenüber dem Jahresende 2022 um 4,7 Prozent. Ursächlich hierfür war vor allem der Anstieg der Verschuldung des "Wirtschaftsstabilisierungsfonds Energie" um 41,5 Milliarden Euro beziehungsweise 137,4 Prozent auf 71,7 Milliarden Euro. Dieses Sondervermögen wurde zur Finanzierung von Maßnahmen zur Abfederung der Energiekrise im Zusammenhang mit dem russischen Angriff auf die Ukraine im November 2022 gegründet und zum Jahresende 2023 aufgelöst.
Die Verschuldung des Sondervermögens "Wirtschaftsstabilisierungsfonds Corona" sank demgegenüber um 15,5 Milliarden Euro auf 36,9 Milliarden Euro (minus 29,5 Prozent). Das im Juli 2022 errichtete "Sondervermögen Bundeswehr" verzeichnete Ende 2023 eine Verschuldung von 5,8 Milliarden Euro, Ende 2022 hatte es noch keine Schulden aufgenommen. Da ÖPNV-Unternehmen der Bundesebene nur beim öffentlichen Bereich verschuldet sind, wirkte sich die Einführung des Deutschlandtickets nicht auf den Schuldenstand des Bundes aus.
Die Länder waren am Jahresende 2023 mit 595,4 Milliarden Euro verschuldet, das waren 1,9 Prozent oder 11,5 Milliarden Euro weniger als Ende 2022. Gegenüber dem dritten Quartal 2023 verzeichneten die Länder einen Schuldenrückgang um 0,5 Prozent oder 3,0 Milliarden Euro. Ohne die Einbeziehung der Schulden der neu hinzugekommenen ÖPNV-Unternehmen wären die Schulden am Jahresende 2023 gegenüber dem Jahresende 2022 um 2,4 Prozent oder 14,3 Milliarden Euro auf 592,5 Milliarden Euro zurückgegangen.
Die stärksten prozentualen Schuldenrückgänge gegenüber dem Jahresende 2022 wurden für Mecklenburg-Vorpommern (minus 13,1 Prozent), Bayern (minus 8,7 Prozent) und Niedersachsen (minus 6,2 Prozent) ermittelt.
Bei den Gemeinden und Gemeindeverbänden nahm die Verschuldung bis zum Jahresende 2023 zu. Sie stieg gegenüber dem Jahresende 2022 um 9,1 Prozent oder 12,9 Milliarden Euro auf 153,6 Milliarden Euro. Gegenüber dem dritten Quartal 2023 erhöhten sich die kommunalen Schulden um 1,4 Prozent oder 2,1 Milliarden Euro. Ohne Berücksichtigung der Schulden der neu hinzugekommenen öffentlichen ÖPNV-Unternehmen wäre die Verschuldung zum Jahresende gegenüber dem Jahresende 2022 um 4,8 Prozent oder 6,8 Milliarden Euro auf 147,5 Milliarden Euro gestiegen.
Die Verschuldung der Sozialversicherung stieg im vierten Quartal 2023 gegenüber dem Jahresende 2022 um 0,7 Millionen Euro (plus 3,2 Prozent) auf 22,3 Millionen Euro.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/ros
(END) Dow Jones Newswires
March 27, 2024 03:44 ET (07:44 GMT)
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