07.11.2025 08:01:38

OTS: Allianz Trade / Studie Welthandel: Zölle haben sich seit 2024 fast ...

Studie Welthandel: Zölle haben sich seit 2024 fast verdoppelt -

Lieferketten im Umbruch

Hamburg (ots) -

- Das durch Protektionismus betroffene Handelsvolumen hat sich seit 2024 fast

verdreifacht, vor allem aufgrund der neu eingeführten Zölle (2024: 179, bis

Oktober 2025: 309)

- Handelsbeschränkungen betreffen fast 20 % der weltweiten Importe und Waren im

Wert von schätzungsweise 2,7 Billionen US-Dollar

- Deutschland: Ein Viertel der deutschen Ausfuhren ist von Zöllen betroffen,

2023 waren es nur 2 %

- "Friendshoring" immer wichtiger: Handel zunehmend zwischen politisch ähnlich

ausgerichteten Volkswirtschaften sowie stärker regional

- Klimawandel neben politischen Risiken größte Gefahr für maritime Drehkreuze

- Handelsdrehkreuze der Zukunft: Vereinigte Arabische Emirate, Vietnam und

Malaysia haben Nase vorn

Die weltweiten Lieferketten haben sich in den vergangenen Jahren stark

verändert. Der Welthandel befindet sich in einem anhaltenden Umbruch, getrieben

durch Geopolitik, Protektionismus und den Auswirkungen des Klimawandels. In

seiner neuesten Studie analysiert der weltweit führende Kreditversicherer

Allianz Trade die Einflussfaktoren sowie Chancen und Risiken für Lieferketten,

Handelsdrehkreuze und Transportwege.

"Die Lieferketten von Unternehmen haben sich in den vergangenen Jahren

nachhaltig verändert: Resilienz kommt inzwischen vor Effizienz", sagt Dr. Jasmin

Gröschl, Senior Volkswirtin bei Allianz Trade. "Unternehmen haben auf die harte

Tour gelernt, dass Waren besser später als gar nicht ankommen; längere

Transportwege sind inzwischen häufig das kleinere Übel."

Der Handel zwischen geopolitisch ähnlich ausgerichteten Volkswirtschaften

gewinnt im Kontext des Handelskriegs, zunehmender Spannungen und wachsenden

Protektionismus an Bedeutung.

"Die politische Ausrichtung spielt im Welthandel inzwischen eine sehr große

Rolle", sagt Gröschl. "Steigt die geopolitischen Distanz[1] um 10 %, führt dies

zu einem Rückgang des bilateralen Handels um etwa -2 %. Das bedeutet auch:

Lieferketten müssen sich anpassen."

Diese geopolitische Fragmentierung des Welthandels fällt mit einem

Wiederaufleben des Protektionismus zusammen.

Protektionismus auf Höhenflug: betroffenes Handelsvolumen fast verdreifacht

"Allein im vergangenen Jahr hat sich das durch Handelsbeschränkungen betroffene

Handelsvolumen fast verdreifacht und betrifft Waren im Wert von schätzungsweise

2,7 Billionen US-Dollar. Das sind fast 20 % der weltweiten Importe", sagt

Gröschl. "Haupttreiber sind vor allem neu eingeführte Importzölle. Bis Mitte

Oktober wurden 309 neue Zölle eingeführt, das sind fast doppelt so viele wie im

Gesamtjahr 2024. Dies fördert zunehmendes Friendshoring und Regionalisierung."

Deutschland ist als Exportnation besonders stark betroffen: Während im Jahr 2023

nur rund 2% der deutschen Exporte von neuen Zollmaßnahmen betroffen waren, stieg

dieser Anteil im Jahr 2024 bereits auf 7%. Mitte November dieses Jahres lag der

Anteil bei rund 25% der deutschen Ausfuhren.

Mehr als die Hälfte des von Allianz Trade erwarteten weltweiten Handelswachstums

von lediglich 2 % im Jahr 2025 geht auf eine Umleitung von US-Importen weg von

China, eine Vorverlagerung von Lieferungen vor der Einführung höherer US-Zölle

sowie eine stärkere Diversifizierung des Handels zurück. Zusammen tragen diese

Faktoren rund 1,3 Prozentpunkte des ohnehin geringen prognostizierten

Gesamtwachstums bei. Für 2026 und 2027 erwarten die Allianz Trade Volkswirte

eine Verlangsamung des globalen Handels mit Waren und Dienstleistungen auf +0,6

% bzw. +1,8 %. Dies verdeutlicht die verzögerten Auswirkungen des Handelskriegs

und die Herausforderungen, denen sich die derzeitige Handelsinfrastruktur

stellen muss.

In den letzten beiden Jahrzehnten haben sich die weltweiten Handelsströme

stärker in Richtung befreundeter oder geografisch naher Länder verlagert

("Friendshoring" und Regionalisierung). Das zeigt sich auch in den Zahlen: In

mehreren Regionen hat der Handel innerhalb der eigenen Region im Verhältnis zur

gesamten Weltwirtschaft deutlich zugenommen - besonders stark in den asiatischen

Entwicklungsländern (+302 %), aber auch in Nordamerika (+38 %), Subsahara-Afrika

(+88 %) und Lateinamerika (+16 %). Der Handel innerhalb Asiens ist dabei

besonders stark gewachsen, um +337%. Aber auch der Handel asiatischer Länder

(hautsächlich China) mit anderen Regionen hat zugenommen: die Exporte nach

Lateinamerika stiegen um 412% und jene nach Subsahara-Afrika um 161%.

Klimawandel neben politischen Risiken größte Gefahr für maritime Drehkreuze

Neben Geopolitik und Protektionismus spielt aber auch der Klimawandel im

globalen Handel eine immer größere Rolle.

"Das Risiko politischer oder klimatischer Schocks für internationale

Handels-Drehkreuze wächst", sagt Lluis Dalmau, Volkswirt bei Allianz Trade. "Der

Suez- und der Panamakanal führen die Liste der Hochrisiko-Engpässe an:

Kapazitäten und Alternativen sind begrenzt, politische Risiken in fast allen

Meeresengen sehr hoch und die klimatischen Risiken steigen fast überall - für

die Häfen selbst aber aufgrund der niedrigen Wasserständen auch in der

Binnenschifffahrt, allen voran am Jangtse in China als wichtigen Handelsstrom,

aber beispielsweise auch an Donau und Rhein in Deutschland."

Niedrige Wasserstände könnten auch für den Hamburger Hafen perspektivisch ein

klimatisches Risiko darstellen - als Tidehafen ist er besonders stark von

Wasserstand und Gezeiten abhängig, zusätzlich zu möglichen Sturmfluten.

Asiatische Drehkreuze sind leistungsfähig und zuverlässig, stehen aber unter

wachsendem politischen Druck. Europäische Häfen punkten mit starker

Infrastruktur, sind jedoch vor allem im Süden zunehmend klimatischen Risiken

ausgesetzt. Drehkreuze vom Nahen Osten bis Südafrika sichern Effizienz, bleiben

aber politisch und ökologisch verwundbar. In Amerika ist die Zuverlässigkeit

hoch, doch die Kapazitäten an Atlantik- und Golfküste werden knapper.

Nase vorn: Vereinigte Arabische Emirate, Vietnam und Malaysia sind

Handelsdrehkreuze der Zukunft

Inmitten all dieser bereits bestehenden Veränderungen zeichnen neue Handels- und

Produktionszentren die Weltkarte neu. Das aktualisierte Allianz Trade Ranking

der Handelszentren der nächsten Generation zeigt, dass sich die

Volkswirtschaften in drei Ebenen - multimodal[2], logistisch[3] und

intermediär[4] - neu positionieren, da Zölle, Sanktionen und Veränderungen in

der Lieferkette die globalen Ströme neu gestalten.

Die Vereinigten Arabischen Emirate (Platz 1) und Malaysia (Platz 3) führen als

konsolidierte multimodale Kraftzentren, gestützt durch die gute

Hafeninfrastruktur von Häfen wie Jebel Ali und Port Klang, die Asien, den Nahen

Osten und Europa verbinden. Vietnam springt auf Platz 2, getragen von steigenden

Exporten und einem neuen Zollabkommen mit den USA, das seine Rolle im Zentrum

der Umverteilung der Produktion in Asien festigt. Saudi-Arabien (Platz 4)

verzeichnet mit einem Sprung um 11 Plätze den stärksten Anstieg, da niedrigere

Zölle (~4 %) und wachsende Nicht-Öl-Exporte sein Handelspotenzial erweitern.

Kasachstan (Platz 16) steigt als wichtiger Logistikknotenpunkt in die

Spitzenränge auf, wobei die Drehkreuze Khorgos und Nur Zholy immer mehr

eurasische Fracht umschlagen. Weiter unten auf der Liste liegen Thailand (Platz

8), Indien (Platz 12) und Südafrika (Platz 23), die trotz Weltklasse-Terminals

wie Laem Chabang und Tanger-Med in Sachen Konnektivität hinterherhinken, während

Indonesien (Platz 11) und Bangladesch (Platz 15) mit Investitionslücken von über

1 Billion US-Dollar zu kämpfen haben.

Die vollständige Studie finden Sie hier:

https://bit.ly/4qMbfwE

[1] Die geopolitische Distanz wird durch den idealen Punktabstand approximiert,

der aus den Abstimmungsergebnissen in der UN-Generalversammlung abgeleitet wird.

Dieser misst die außenpolitischen Unterschiede zwischen Staaten.

[2] Multimodale Hubs:

Große Verkehrsdrehkreuze, an denen verschiedene Transportwege, etwa Schiff,

Bahn, Lkw und Flugzeug, zusammenlaufen. Sie verbinden weltweite Handelsrouten

besonders effizient (z.B. Singapur oder Rotterdam).

[3] Logistische Hubs:

Zentren, die auf Lagerung, Umschlag und Verteilung von Waren spezialisiert sind.

Sie optimieren die Lieferketten und sorgen dafür, dass Güter schnell

weitertransportiert werden (z. B. Dubai oder Hamburg).

[4] Intermediäre Hubs:

Zwischenstationen oder aufstrebende Standorte, die Handel und Produktion

zunehmend miteinander verknüpfen. Sie liegen oft strategisch günstig zwischen

großen Märkten und gewinnen an Bedeutung (z. B. Vietnam oder Marokko).

Allianz Trade ist weltweiter Marktführer im Kreditversicherungsgeschäft und

anerkannter Spezialist für Bürgschaften und Garantien, Inkasso sowie Schutz

gegen Betrug oder politische Risiken. Allianz Trade verfügt über mehr als 100

Jahre Erfahrung und bietet seinen Kunden umfassende Finanzdienstleistungen an,

um sie im Liquiditäts- und Forderungsmanagement zu unterstützen.

Über das unternehmenseigene Monitoring-System verfolgt und analysiert die

Allianz Trade Gruppe täglich die Insolvenzentwicklung von mehr als 83 Millionen

kleiner, mittlerer und multinationaler Unternehmen. Insgesamt umfassen die

Expertenanalysen Märkte, auf die 92% des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP)

entfallen.

Mit dieser Expertise macht die Allianz Trade Gruppe den Welthandel sicherer und

gibt den weltweit über 70.000 Kunden das notwendige Vertrauen in ihre Geschäfte

und deren Bezahlung. Als Tochtergesellschaft der Allianz und mit einem AA-Rating

von Standard & Poor's ist die Holding von Allianz Trade mit Sitz in Paris im

Schadensfall der finanzstarke Partner an der Seite seiner Kunden.

Das Unternehmen ist in über 40 Ländern vertreten und beschäftigt mehr als 5.800

Mitarbeiter weltweit. 2024 erwirtschaftete die Allianz Trade Gruppe einen

konsolidierten Umsatz von EUR 3,8 Milliarden und versicherte weltweit

Geschäftstransaktionen im Wert von EUR 1.400 Milliarden.

Weitere Informationen auf http://www.allianz-trade.de

Hinweis bezüglich zukunftsgerichteter Aussagen

Die in dieser Meldung enthaltenen Informationen können Aussagen über zukünftige

Erwartungen und andere zukunftsgerichtete Aussagen enthalten, die auf aktuellen

Einschätzungen und Annahmen der Geschäftsführung basieren, und bekannte und

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Aussagen wesentlich abweichen können. Neben zukunftsgerichteten Aussagen im

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oder Ereignisse können aufgrund verschiedener Faktoren von solchen

zukunftsgerichteten Aussagen beträchtlich abweichen. Zu solchen Faktoren gehören

u.a.: (i) die allgemeine konjunkturelle Lage einschließlich der

branchenspezifischen Lage für das Kerngeschäft bzw. die Kernmärkte der

Allianz-Gruppe, (ii) die Entwicklung der Finanzmärkte einschließlich der

"Emerging Markets" einschließlich Marktvolatilität, Liquidität und

Kreditereignisse, (iii) die Häufigkeit und das Ausmaß der versicherten

Schadenereignisse einschließlich solcher, die sich aus Naturkatastrophen

ergeben; daneben auch die Schadenkostenentwicklung, (iv) Stornoraten, (v) Ausmaß

der Kreditausfälle, (vi) Zinsniveau, (vii) Wechselkursentwicklungen

einschließlich des Wechselkurses EUR-USD, (viii) Entwicklung der

Wettbewerbsintensität, (ix) gesetzliche und aufsichtsrechtliche Änderungen

einschließlich solcher bezüglich der Währungskonvergenz und der Europäischen

Währungsunion, (x) Änderungen der Geldpolitik der Zentralbanken bzw.

ausländischer Regierungen, (xi) Auswirkungen von Akquisitionen, einschließlich

der damit verbundenen Integrationsthemen, (xii) Umstrukturierungsmaßnahmen,

sowie (xiii) allgemeine Wettbewerbsfaktoren jeweils in einem örtlichen,

regionalen, nationalen oder internationalen Rahmen. Die

Eintrittswahrscheinlichkeit vieler dieser Faktoren kann durch Terroranschläge

und deren Folgen noch weiter steigen. Das Unternehmen übernimmt keine

Verpflichtung, zukunftsgerichtete Aussagen zu aktualisieren.

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