10.03.2015 20:50:47

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Börsen-Zeitung: Neuer Schwung, Kommentar zur Credit Suisse von Daniel

Zulauf

Frankfurt (ots) - Erstens kommt es anders und zweitens als man

denkt. Wäre dieses geflügelte Wort nicht längst im Umlauf, man hätte

es spätestens gestern erfinden müssen. Während beim Rücktritt von

Credit-Suisse-Chef Brady Dougan bestenfalls der Zeitpunkt noch eine

Überraschung war, hatte dessen Nachfolger Tidjane Thiam schlicht

niemand auf der Rechnung. Der Franko-Ivorer hat weder eine

Vorgeschichte an der Wall Street, noch hinterließ er anderswo in der

Bankenwelt Spuren. Der 52-Jährige ist ein Branchenneuling, aber

einer, der als CEO des britischen Versicherers Prudential schon

Erfahrung in der Führung einer börsennotierten Gesellschaft gesammelt

hat. Sein Leistungsausweis hat den Verwaltungsratspräsidenten der

Schweizer Großbank, Urs Rohner, offensichtlich tief beeindruckt.

Sichtlich zufrieden, um nicht zu sagen begeistert präsentierte der

Aufsichtsratschef seinen Fang auf der Pressekonferenz, sekundiert vom

scheidenden Amerikaner, der nicht einmal im Ansatz einen

zerknirschten Eindruck machte. Dem gewöhnlich äußerst zurückhaltend

und kontrolliert auftretenden Dougan war im Gegenteil eine gewisse

Freude über Thiams Ernennung anzumerken.

Die Börse hat sich in ihren Erwartungen an Thiam bereits

eindrücklich festgelegt. Die starke Kursreaktion auf die Personalie

kann nur als Zeichen der Hoffnung auf einen strategischen Kurswechsel

verstanden werden. Doch wer glaubt, dass der neue Chef die Bank nun

nach dem Vorbild der UBS auf das Vermögensverwaltungsgeschäft

reduziert und schon bald einen Rückbau der Investmentbank in Angriff

nimmt, dürfte sich täuschen. Einen solchen Schritt kann sich die Bank

gar nicht leisten, und das sollte sie auch nicht. Dougan hat die

Investmentbank in den vergangenen drei Jahren auf eine deutlich

solidere Grundlage gestellt, und sie ist als recht zuverlässige

Ertragsbringerin mitverantwortlich dafür, dass die Bank ihren

Aktionären weiterhin eine angemessene Dividende auszahlen kann.

Thiam sagte gestern, ein Job als CEO sei für ihn dann interessant,

wenn sich die Chance biete, ein Unternehmen zu Wachstum zu führen.

Wenn die Credit Suisse die strategischen Akzente weiter in Richtung

Vermögensverwaltung verschiebt, was Rohners erklärtes Ziel ist, dann

wird sie versuchen, dies durch Aufbau zu tun. Vermutlich wird man von

Thiam in den nächsten Jahren einiges über Akquisitionen und Fusionen

zu hören bekommen. Frischer Schwung ist der in den letzten Jahren

über Gebühr geschundenen Bank allemal zu gönnen.

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