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06.12.2023 12:13:38
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OTS: ZDB Zentralverband Dt. Baugewerbe / Baukonjunktur 2023/2024: Zwischen ...
Baukonjunktur 2023/2024: Zwischen Fachkräftemangel und Kurzarbeit -
Umsatzrückgang (real) für 2023 von 5,3 % und für 2024 von 3 %
prognostiziert
Berlin (ots) - "Der Rückgang der Baukonjunktur setzt sich weiter fort. Der
Umsatz wird in diesem Jahr real um 5,3 % zurückgehen und im kommenden Jahr gehen
wir von weiteren minus 3 % aus. Verantwortlich für das Minus bleibt der
Wohnungsbau, der in diesem Jahr real um 11 % einbricht und 2024 mit -13 % seinen
Sinkflug fortsetzt", kommentiert Wolfgang Schubert-Raab, Präsident
Zentralverband Deutsches Baugewerbe, die Konjunkturzahlen der Bauwirtschaft
2023/2024.
Der deutliche Nachfrageeinbruch im Wohnungsbau und die daraus resultierende
Unterauslastung der Kapazitäten bleiben per Saldo auch für die Beschäftigung
nicht ohne Folgen: "Nach einem Jahrzehnt des Beschäftigungsaufbaus von plus
220.000 Beschäftigten auf 926.700 (2022), rechnen wir in diesem Jahr mit einem
leichten Rückgang auf 920.000 Beschäftigte. Für 2024 rechnen wir mit einem
deutlichen Rückgang um 30.000 Beschäftigte, bei weiterem Abwärtspotenzial,"
warnt Schubert-Raab. Anders sei die Situation in den Ausbaubereichen und im
Ingenieur- und Tiefbau, wo weiter Fachkräfte gesucht werden. Schubert-Raab: "Es
ist ein echtes Dilemma. Das Bauhauptgewerbe bewegt sich zwischen Fachkräftesuche
einerseits und drohender Kurzarbeit und Kündigungen andererseits. Dabei mangelt
es nicht an Aufgaben, sondern an Aufträgen."
Diese Einschätzung wird auch von den Mitgliedsunternehmen des Deutschen
Baugewerbes bestätigt. In der aktuellen Herbstumfrage des Verbandes sehen 60 %
der Unternehmerinnen und Unternehmer fehlende Aufträge als größten
Baubehinderungsgrund. Im Vorjahr waren es lediglich 23 %. Die Geschäftslage wird
insgesamt kritischer bewertet als in den vorherigen Umfragen. Eine schlechte
Lagebeurteilung gaben vor einem Jahr noch 25 % der Unternehmen ab, jetzt sind es
bereits 45 %. Im Wohnungsbau erwarten 70 % der Unternehmen eine Verschlechterung
der weiteren Geschäftsentwicklung.
Schubert-Raab: "Wir befinden uns an einem gefährlichen Kipppunkt. Im letzten
Jahr haben die Unternehmen in der Herbstumfrage per Saldo ein "Halten" der
Beschäftigten zurückgemeldet. Jetzt kippt der Saldo leider zum "Senken". Immer
mehr Unternehmen (23 %) rechnen mit einem Rückgang der Beschäftigten. Einziger
Lichtblick ist, dass die Bereitschaft, neue Lehrlinge einzustellen mit weit über
60 % weiter hoch bleibt. Die Unternehmen geben nicht auf. Sie kämpfen um jede
Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter und sie bilden weiter aus. Und das ist auch
richtig so, denn der demografische Wandel ist nicht zu stoppen und die die
Baubedarfe sind da."
Wohnungsbau
Der Giftmix aus stark gestiegenen Bau- und Finanzierungskosten hat wie erwartet
vor allem im Wohnungsbau seine Spuren hinterlassen. Für 2023 rechnen wir mit
einer Fertigstellung von 271.000 Wohneinheiten (WE). Für das kommende Jahr
verschlechtern sich die Zahlen deutlich, so Schubert-Raab: "Die Abwärtsspirale
geht weiter. Für 2024 erwarten wir nach derzeitigen Investitionsbedingungen nur
noch die Fertigstellungen 235.000 WE. Damit rückt das unstrittige Ziel der Ampel
von 400.000 WE pro Jahr in weite Ferne. Das heißt, es muss etwas getan werden
und zwar jetzt! Wir brauchen die komplette schnelle Umsetzung des 14-
Maßnahmen-Paketes und ein Zinsstützungsprogramm beim EH-55-Standard."
Wirtschaftsbau
Im Wirtschaftsbau zeigt sich eine zweigeteilte Entwicklung. Der
Wirtschaftshochbau wird durch die Zinsentwicklung und die Energiepreise deutlich
eingebremst. Die Nachfrage bleibt insgesamt schwach gegenüber dem Vorjahr. Der
Auftragsbestand und seine Reichweite haben zudem gegenüber dem Vorjahr
abgenommen.
Im Wirtschaftstiefbau hat es hingegen deutliche Impulse gegeben. Hier kommen
Projekte der Mobilitätswende und der Energiewende an den Markt. Auch die
Deutsche Bahn investiert weiter in ihr Schienennetz. Somit stehen die Order im
Wirtschaftstiefbau kumulativ per September nominal um fast 30 % im Plus.
Der Wirtschaftsbau erreicht 2023 einen Umsatz von ca. 59,6 Mrd. Euro, real ein
Rückgang um 2 %. Auch 2024 setzt sich die geteilte Entwicklung fort. Der
Wirtschaftstiefbau wächst real um 7 %, der Hochbau verliert real 1%. Insgesamt
werden im Wirtschaftsbau 2024 ca. 60 Mrd. Euro umgesetzt, real ein Zuwachs um
knapp 3 %.
Öffentlicher Bau
Für 2023 rechnet der Verband im öffentlichen Hochbau mit einem Umsatz bei gut 9
Mrd. Euro, real ein Plus von knapp 4 %. Für den öffentlichen Tiefbau wird mit
einem Umsatz von 35 Mrd. Euro gerechnet, real ein Rückgang um gut knapp 3 %.
Damit erreicht der öffentliche Bau 2023 gut 44 Mrd. Euro, real ein Rückgang um 2
%.
Für die Umsatzprognose 2024 wird davon ausgegangen, dass die Investitionslinien
für die Infrastruktur, wie für 2024 bisher geplant, gehalten werden. Der
öffentliche Tiefbau hält damit einen Umsatz bei 35 Mrd. Euro Der Umsatz im
Hochbau wächst erreicht 9,5 Mrd. Euro, real ein Zuwachs um 5 %. Demnach erreicht
der öffentliche Bau einen Gesamtumsatz von 44,5 Mrd. Euro. Das ist ein Zuwachs
von real 3%.
Zusammenfassend fordert ZDB-Präsident Schubert-Raab die Bundesregierung mit
Blick auf die Haushaltsplanung 2024 auf, zeitnah wieder Planungssicherheit zu
schaffen: "Die bis dato geplante Budgetierung von baurelevanten Mitteln für den
Wohnungsbau, die Infrastruktur und die Klima- und Energiewende muss abgesichert
werden. Wir brauchen zügig grünes Licht für die Investitionen und
Erleichterungen beim Kurzarbeitergeld ab April 2024, um die Beschäftigten halten
zu können. Insgesamt brauchen wir eine Wirtschaftspolitik, die für vernünftige
und verlässliche Rahmenbedingungen sorgt. Dazu gehören auch konkurrenzfähige
Steuern, eine Abgabenlast von maximal 40 % und wettbewerbsfähige Energiepreise."
Eine ausführliche Analyse der Branchendaten 2023/2024 und eine Auswertung der
Umfrage können Sie auf zdb.de hier (https://www.zdb.de/meldungen/baukonjunktur-2
023-2024-zwischen-fachkraeftemangel-und-kurzarbeit-1) herunterladen.
Pressekontakt:
Iris Rabe
Leiterin Abteilung Kommunikation und Presse
Zentralverband Deutsches Baugewerbe
Kronenstr. 55-58
10117 Berlin
Telefon 030-20314-409, Fax 030-20314-420
eMail mailto:rabe@zdb.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/33001/5666068
OTS: ZDB Zentralverband Dt. Baugewerbe
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