06.12.2024 12:46:38

OTS: ZDB Zentralverband Dt. Baugewerbe / Baukonjunktur 2024/2025: ...

Baukonjunktur 2024/2025: Umsatzrückgang von 4 % (real) für 2024 und

von ca. 2,5 % für 2025 prognostiziert

Berlin (ots) - Nachfrage nach Bauleistungen bleibt hinter Investitionsbedarf

zurück

"Die Bauwirtschaft steht weiterhin vor erheblichen Herausforderungen. Die

Nachfrage nach Bauleistungen ist in den Hochbausparten schwach ausgeprägt. Dem

Wohnungsbau fehlen weiter Impulse, die Konjunkturlage in der verarbeitenden

Industrie drückt nun zunehmend auf den Wirtschaftshochbau. Die

Konjunkturentwicklung im Bauhauptgewerbe bleibt zweigeteilt. Einer verfestigten

Nachfrageschwäche im Wohnungsbau und Wirtschaftshochbau steht eine intakte

Nachfrage im Wirtschaftstiefbau gegenüber. Treiber sind hier die Energie- und

Mobilitätswende. Der Umsatz im Bauhauptgewerbe wird 2024 voraussichtlich knapp

160 Milliarden Euro erreichen. Dies entspricht einem nominalen Rückgang von 2

Prozent, unter Herausrechnung der Preisentwicklung von zwei Prozent, einem

realen Minus von 4 Prozent.

Die Geschäftserwartungen unserer Unternehmen für 2025 sind verhalten. Es

zeichnet sich eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau ab. Die Unternehmen

blicken nicht mehr tiefer ins Tal der Krise, sondern orientieren sich zunehmend

entlang der Talsohle. 2025 dürfte das fünfte Jahr in Folge mit realen

Umsatzverlusten sein: Die Umsätze werden bei einer Preisentwicklung um 2,5

Prozent um real 2,5 Prozent sinken", kommentiert Wolfgang Schubert-Raab,

Präsident Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB), die Konjunkturzahlen der

Bauwirtschaft 2024 /2025.

Trotz eines anhaltend hohen Investitionsbedarfs bleibt die Nachfrage nach

Bauleistungen in allen Bausparten schwach. Seit 2021 sind die Auftragseingänge

im Bauhauptgewerbe real um 13 Prozent zurückgegangen. Laut einer aktuellen

Umfrage des ZDB, an der über 1.600 Unternehmen teilgenommen haben, bleibt der

Mangel an Aufträgen der häufigste Baubehinderungsgrund. Dies dämpft nicht nur

die Investitionsbereitschaft, sondern hemmt auch die Einstellung neuer

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Schwache Nachfrage Wohnungsbau

Im Wohnungsbau wirkt sich die unzureichende Neubauförderung aus. Von den

jährlich angestrebten 400.000 Wohneinheiten (WE) wird Deutschland weit entfernt

bleiben. Für 2024 werden nur noch 250.000 bis 255.000 Fertigstellungen erwartet,

ein deutlicher Rückgang gegenüber 294.400 WE im Jahr 2023. Die Rahmenbedingungen

- stark gestiegene Bau- und Finanzierungskosten - bleiben ungünstig. Die

Nachfrage nach Baugenehmigungen stagniert auf niedrigem Niveau: Die Reichweite

der Auftragsbestände hat sich stabilisiert und liegt im September 2024 bei gut

fünf Monaten. Dies deutet darauf hin, dass die Talsohle der Nachfrage im

Wohnungsbau erreicht ist. Für 2024/2025 wird mit weiteren realen

Umsatzrückgängen im Wohnungsbau von 14 Prozent 2024 und 7 Prozent im Jahr 2025

gerechnet.

Unterschiedliche Dynamik im Wirtschaftsbau

Der Wirtschaftsbau entwickelt sich differenziert: Während der Wirtschaftshochbau

von einem realen Umsatzrückgang um 7 Prozent im Jahr 2024 und weiteren 4,5

Prozent im Jahr 2025 betroffen ist, zeigt der Wirtschaftstiefbau eine deutlich

robustere Entwicklung. Investitionen in Infrastrukturprojekte - vom

Schienenausbau über Stromtrassen bis hin zum Breitbandausbau - sorgen hier für

anhaltende Nachfrageimpulse. Der Wirtschaftstiefbau verzeichnet in beiden Jahren

real positive Wachstumsraten von 9 Prozent (2024) bzw. 4,5 Prozent (2025). Er

wird erstmalig umsatzstärker als der Wirtschaftshochbau sein.

Öffentlicher Bau: Investitionsstau gefährdet Infrastruktur

Kommunen, die 60 Prozent der öffentlichen Bauinvestitionen tragen, kämpfen seit

über zwei Jahrzehnten mit negativen Nettobauinvestitionen. Laut

KfW-Kommunalpanel ist der Investitionsstau allein in den Kommunen bis 2023 auf

186 Milliarden Euro angestiegen. Es besteht dringender Handlungsbedarf.

Der Investitionsstau wird durch unzureichende öffentliche Budgets weiter

verschärft. Hinzu kommen aktuelle Herausforderungen durch die vorläufige

Haushaltsführung ab 2025, die geplante Projekte verzögert und Kapazitäten im

Bauwesen gefährdet.

Für 2024 wird der Umsatz im öffentlichen Bau auf rund 47 Milliarden Euro

geschätzt, ein realer Zuwachs um drei Prozent. Für 2025 wird mit Stagnation

gerechnet. Nur durch strukturelle Reformen und eine verlässliche Finanzierung

kann der Investitionsstau nachhaltig abgebaut werden.

ZDB-Präsident fordert einen Neustart Bau

ZDB-Präsident Schubert-Raab fordert einen Neustart Bau mit strukturellen

Reformen und klaren politischen Weichenstellungen: "Das Baugewerbe ist

unverzichtbar für die Bewältigung zentraler Herausforderungen wie

Wohnraumbeschaffung, Infrastrukturentwicklung, Energiewende und Klimaschutz.

Mittelständische Bauunternehmen, die 70 Prozent des Branchenumsatzes

erwirtschaften, tragen als Rückgrat der Wirtschaft 85 Prozent des Wohnungsbaus

und 60 Prozent des Infrastrukturbaus in Deutschland. Angesichts sinkender

Baugenehmigungen, hoher Zinsen und sanierungsbedürftiger Infrastruktur ist ein

politischer Neustart Bau unumgänglich. Wichtig dabei sind verlässliche

Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Umsetzung von Bauaufgaben durch

mittelständische Unternehmen.

Außerdem brauchen wir ein starkes Bauministerium, das Bauen, Sanieren und

Förderpolitik in einer Hand bündelt. Eine enge Verzahnung von Klimaschutz und

Baupolitik ist erforderlich, um ökologische und ökonomische Ziele in Einklang zu

bringen und attraktives Bauen zu ermöglichen.

Die Bauwirtschaft ist bereit, ihren Beitrag zur Modernisierung von Infrastruktur

und Wohnungsbau zu leisten, doch es braucht jetzt klare politische

Weichenstellungen, um den dringend notwendigen Investitionsschub auszulösen."

Herbstumfrage ZDB 2024: Bauwirtschaft bleibt im Spannungsfeld von Auftrags- und

Fachkräftemangel.

Rund 1.650 Unternehmen haben an der Herbstumfrage 2024 des Zentralverbands

Deutsches Baugewerbe (ZDB) teilgenommen und ein gemischtes Stimmungsbild

gezeichnet. Eine schwache Auftragslage dominiert weiterhin das Geschäftsklima:

Viele Betriebe können ihre Kapazitäten nicht vollständig auslasten, was die

Investitionsbereitschaft sowie die Einstellung neuer Mitarbeiter hemmt.

Gleichzeitig bleibt der Fachkräftemangel, insbesondere im Tiefbau, eine zentrale

Herausforderung. Diese strukturellen Spannungsfelder belasten die Branche und

erfordern dringend politische und wirtschaftliche Impulse, um die Bauwirtschaft

zu stabilisieren und zukunftsfähig zu machen.

Alle Ergebnisse der Umfrage und eine Auswertung finden Sie auf http://www.zdb.de

hier (https://www.zdb.de/meldungen/baukonjunktur-2024-2025).

Pressekontakt:

Iris Rabe

Leiterin Abteilung Kommunikation und Presse

Zentralverband Deutsches Baugewerbe

Kronenstr. 55-58

10117 Berlin

Telefon 030-20314-409, Fax 030-20314-420

eMail mailto:rabe@zdb.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/33001/5925176

OTS: ZDB Zentralverband Dt. Baugewerbe

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