16.10.2024 10:50:00

Rohstoffe (Vormittag) - Brent-Ölpreis verliert weiter

Nach dem deutlichen Vortagesrutsch haben die Ölpreise am Mittwoch weiter nachgegeben. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Dezember gab gegen 10.30 Uhr um weitere 0,60 Prozent auf 74,20 Dollar ab. Ein Barrel der US-Sorte WTI zur Auslieferung im November kostete 70,56 Dollar und damit 0,83 Prozent weniger als am Dienstag.

Anfang vergangener Woche hatte ein Barrel der Sorte Brent noch zeitweise mehr als 81 Dollar gekostet; der WTI-Preis war über die Marke von 78 Dollar gestiegen. Grund war die Furcht vor einer weiteren Eskalation der Lage in Nahost, mit einem umfassenden Konflikt zwischen Israel und dem Iran.

In den vergangenen Tagen nahmen diese Ängste aber ab, vor allem am Dienstag, nachdem die "Washington Post" berichtet hatte, Israel wolle beim geplanten Vergeltungsschlag gegen den Iran keine Atom-und Ölanlagen angreifen.

Das ist allerdings offen. So spricht sich etwa der israelische Oppositionsführer Jair Lapid dafür aus, die Ölfelder des Iran ins Visier zu nehmen. "Wir sollten mit den Ölfeldern beginnen", sagte er der "Jerusalem Post". Das würde der Wirtschaft der Islamischen Republik schaden, begründete er seine Forderung. Zu einem möglichen Vergeltungsschlag auf iranische Atomanlagen äußerte sich Lapid allerdings vorsichtiger. Ein solcher Schritt sollte am besten gemeinsam mit einer "breiteren Koalition" von Kräften, wie beispielsweise den USA, unternommen werden. US-Präsident Joe Biden hatte aber bereits deutlich gemacht, einen israelischen Angriff auf iranische Atomanlagen nicht zu unterstützen.

Zudem ist laut Einschätzung der Internationalen Energieagentur (IEA) auch bei einer weiteren Nahost-Eskalation eher nicht mit einem Preisschub am Ölmarkt zu rechnen. Die Spannungen zwischen Israel und dem Iran würden zwar eine Gefahr für die Energieinfrastruktur der Region darstellen, hieß es am Dienstag im Monatsbericht der IEA. Allerdings sei der Markt wegen der steigenden amerikanischen Produktion gut versorgt. Sollte es nicht zu größeren Störungen im internationalen Ölgeschäft kommen, sei Anfang 2025 sogar mit einem "beträchtlichen Überschuss" an Rohöl zu rechnen, schreiben die IEA-Experten.

Der Preis für ein Barrel OPEC-Öl wurde zuletzt für Dienstag mit 73,58 Dollar festgelegt, nach 77,06 Dollar am Montag. Die OPEC berechnet den Korbpreis auf Basis der wichtigsten Sorten des Kartells. Der Goldpreis zeigte sich am Dienstag etwas höher als am Vorabend.

Der Preis für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) legte an der Rohstoffbörse in London um 0,55 Prozent auf 2.677,41 US-Dollar zu.

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