04.04.2025 14:32:00

US-Zölle - Investor Tojner erwartet "zwei bis drei schwierige Jahre"

Der Wiener Investor und Varta-Hälfteeigentümer Michael Tojner rechnet aufgrund des umfassenden US-Zollpakets mit "zwei bis drei schwierigen Jahren" für Österreich und die Weltwirtschaft. Österreich werde neben der US-Zollpolitik auch die Abschottung Chinas sowie das Hineindrängen von osteuropäischen, asiatischen und afrikanischen Unternehmen zu spüren bekommen, sagte Tojner am Freitag vor Journalisten in Wien. "Das wird sich nicht so schnell auflösen."

Es werde in den kommenden Jahren in Österreich "den einen oder anderen Wohlstandsverlust geben", erwartet der Investor. Nun sei es an der Zeit, das Pensionssystem anzupassen und das Unternehmertum zu unterstützen. "Dann wird es wieder wie immer bergauf gehen." Tojner hofft, dass die US-Wirtschaftspolitik von Präsident Trump Europa dazu motiviert, eine unternehmerische "Gegenbewegung", unter anderem im "Digitalbereich zu starten. Die EU müsse autarker werden, etwa im Bereich Künstlicher Intelligenz, Internetgeschäftsmodelle und Streaming. "Das Kapital wäre in Europa da. Es gehört mobilisiert", sagte der Industrielle bei einem Pressegespräch zur Förderinitiative "eXplore!" an der Wirtschaftsuniversität Wien. Man könne einiges "aus dem Boden stampfen". Europa müsse "aktiv rangehen und nicht den Kopf in den Sand stecken."

Tojner: Lösungsansätze für kriselnde Industrie "relativ einfach"

Die von der neuen ÖVP/SPÖ/NEOS-Regierung bis Jahresende angekündigte Industriestrategie dauert Tojner viel zu lange. Die Lösungsansätze seien "relativ einfach", etwa eine Lohnnebenkostensenkung, billige Energie durch innovative Atomkraft und ein steuerlicher Investitionsfreibetrag von 20.000 Euro bei Kapitalerhöhungen von Unternehmen. Diese steuerliche Abschreibungsmöglichkeit für Unternehmensinvestitionen wäre "ein Turbo, der nicht viel kostet."

Die Co-Geschäftsführerin der Interessensvertretung AustrianStartups, Hannah Wundsam, sieht durch die massiven Änderungen der US-Wirtschaftspolitik auch "eine Chance für Europa". Österreich müsse versuchen, Spitzenforscher und Spitzenunternehmer aus den USA ins Land zu holen. Als Vorbild verwies Wundsam auf ein "Start-up-Visum" in Frankreich. Dieses Visum werde innerhalb einer Woche ausgestellt und man könne innerhalb einer Woche "losstarten", sagte die Interessensvertreterin bei dem "eXplore!"-Pressegespräch. Die "eXplore!"-Förderinitiative von Tojner und der B&C Privatstiftung ist mit 11 Mio. Euro dotiert und fördert über einen Zeitraum von zehn Jahren wissenschaftliche Projekte im Bereich Entrepreneurship, Innovation und Unternehmertum.

cri/bel

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