BNP Paribas wurde zum zwölften Mal mit dem 1. Platz in der Kategorie Hebelprodukte bei den Zertifikate Awards Austria ausgezeichnet. Mehr erfahren -w-
07.10.2014 15:08:00

Verheul - "CETA wird österreichische Standards nicht verschlechtern"

Ein Kritikpunkt beim geplanten EU-Freihandelsabkommen mit Kanada (CETA) ist, dass sich dadurch die hohen Standards in Europa und Österreich verschlechtern könnten. Diese Gefahr gebe es aber nicht, meinte Steve Verheul, CETA-Chefverhandler auf kanadischer Seite, am Dienstag im Gespräch mit der APA: "Wir werden nicht versuchen, bestehende Standards oder Regulierungen zu verändern, auf keiner Seite."

Die Kanadier wären auch besorgt, was Standards in Bereichen wie Arbeit, Gesundheit oder Umwelt betreffen. Es gebe aber keinen Grund zur Sorge für eine Verschlechterung: "Ein Grund, warum die Kanadier sich Wohlfühlen mit den Europäern zu verhandeln ist, weil es keine solche Gefahr gibt, dass die Standard verringert werden könnten", meinte Verheul.

Die EU-Standards seien sehr hoch, attestierte der Chefverhandler. "Wir werden sie akzeptieren, auch was gentechnisch veränderten Organismen betrifft, wo wir einen unterschiedlichen Ansatz haben. Aber wir akzeptieren die EU-Position, dies nicht zu verändern", sagte Verheul.

Man habe bei den Verhandlungen stattdessen einen stärkeren Fokus auf Kooperationen im regulatorischen Bereich gelegt. Künftig wolle man bei Regulierungen enger zusammenarbeiten. "Entweder, indem man in Zukunft Regulierungen harmonisiert oder enger aneinander anlehnt", so Verheul.

Der bilaterale Handel zwischen Kanada und der EU könnte durch das Handelsabkommen um rund 22 Prozent zunehmen, habe eine kanadische Kommission vor Beginn der Verhandlungen errechnet, führte Verheul aus. Die Exporte Kanadas könnten demnach um 12 Billionen Dollar (9,55 Billionen Euro) und das BIP um einen ähnlichen Betrag steigen. "Wir erwarten, dass diese Ergebnis noch höher ausfallen werden, wenn das Abkommen in Kraft tritt", sagte Verheul.

Österreicher könnten durch CETA möglicherweise gewisse Produkte, die aus Kanada kommen, günstiger und in vielen Fällen auch in höherer Qualität als von anderen Quellen kaufen, warb der kanadische Chefverhandler. "Wir haben einige Vorteile in der Informationstechnologie, Expertise im Energiebereich und bei Energiegütern, die wir gerne nach Europa verkaufen wollen. Es geht um eine ganze Reihe von Produkten und Dienstleistungen und Projekten, die für die Österreicher von Vorteil sein könnten", so Verheul.

Es gehe aber grundsätzlich nicht darum, dass die Österreicher mehr kaufen, sondern dass die Beziehungen zwischen EU und Kanada verbessert werden, die Märkte enger zueinander gebracht werden. Ein Handelsabkommen diene natürlich dazu, den Handel zwischen den beiden Vertragsparteien anzukurbeln. Kanada habe sehr viele Produkte, "wo wir uns freuen würden, wenn wir sie auf den EU- und österreichischen Markt bringen könnten."

In Bezug auf die Auswirkungen auf die Umwelt, wenn das Handels- und damit Transportaufkommen zwischen Europa und Kanada zunimmt, erwartet Verheul keine signifikanten Veränderungen durch die höherer Handelsintensität. "Es gibt auch Sektoren, wo wir keinen Transport brauchen - Dienstleistungen und elektronische Dinge werden einen bedeutenden Teil des Abkommens betreffen. Wir haben auch bereits viele Unternehmen, die innerhalb der EU errichtet wurden und auch dort produzieren."

Denn heimischen Trend, verstärkt lokal zu kaufen sieht Verheul auch in Kanada. Das hätte aber nichts mit dem Handelsabkommen zu tun: "Wenn die EU mehr aus Kanada kauft, muss dass nicht heißen, dass weniger aus der EU, China oder anderen Ländern gekauft wird."

(Schluss) sab/ggr

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!