31.10.2023 12:26:00

Weltspartag - Zinsen steigen, aber Kritik an Banken bleibt laut

Der Weltspartag steht heuer im Zeichen der Zinswende und steigender Sparzinsen - nach vielen Jahren anhaltender Zinsflaute. Laut einer Erhebung der Arbeiterkammer (AK) bieten die Banken in Österreich für gebundene Kapitalsparbücher bzw. Festgeld mit einem Jahr Laufzeit aktuell bis zu 4 Prozent, beim Onlinesparen erreichen die Zinsen bei manchen Anbietern 3,3 Prozent. Aus Sicht der Arbeiterkammer gehen die Angebote aber nicht weit genug. Kritik ertönt zudem aus der Politik.

Die Verzinsung täglich fälliger Sparbücher sei mit derzeit höchstens 0,5 Prozent noch immer "mickrig", moniert die Arbeiterkammer. Ähnlich beurteilt die Lage das gewerkschaftsnahe Momentum-Institut: Die steigenden Leitzinsen würden nur schleppend an die Kundinnen und Kunden weitergegeben, während das höhere Zinsniveau bei Krediten raschen Niederschlag finde. Die Banken selbst verdiente aber derzeit vier Prozent auf ihr täglich fälliges, überschüssiges Geld bei der Europäischen Zentralbank (EZB).

Keinen Anlass zum Feiern am heutigen Weltspartag sehen die Sozialdemokraten. Auch für sie sind die Zinsen noch zu niedrig, außerdem schwinde für viele Personen aufgrund der Teuerung die Möglichkeit, sich ein finanzielles Polster zu schaffen. "Mittlerweile können sich immer weniger Leute in Österreich überhaupt was auf die Seite legen, weil wir seit neun Monaten unter der höchsten Teuerung in Westeuropa leiden", so SPÖ-Klubobmann Philip Kucher.

In eine ähnliche Kerbe schlägt die FPÖ. Wie die SPÖ sieht sie wegen der hohen Teuerung reale Verluste bei der Sparanlage. "Hohe Sollzinsen und kaum Zinsen auf das Guthaben, verbunden mit einer exorbitanten Inflationsrate vernichten sukzessive das schwer Ersparte", sagen die freiheitliche Verfassungssprecherin Susanne Fürst und der FPÖ-Konsumentenschutzsprecher Peter Wurm. Aus ihrer Sicht ist "heute der Blick auf Konto und Sparbuch eher ein Anlass, um in Tränen auszubrechen".

Die NEOS orten ein Problem bei der Kapitalertragssteuer (KESt), die bei Spareinlagen fällig wird. "Derzeit werden die normalen Sparer so besteuert als ob sie zocken würden mit Wertpapieren", so NEOS-Wirtschaftssprecher Gerald Loacker im "Ö1-Morgenjournal". Die KESt auf das Sparbuch solle daher gestrichen werden, um Sparende mit geringeren Einkommen zu entlasten. "Die Menschen haben ihren Notgroschen auf dem Sparbuch, die haben dort oft kleine, maximal mittlere Summen. Die wirklich reichen Leute haben ihr Geld nicht auf dem Sparbuch."

Für viele Familien ist der Weltspartag trotz allem ein Fixtermin, wie aus einer Umfrage des Tarifvergleichsportals durchblicker.at hervorgeht: Mehr als ein Drittel der Befragten wollte mit dem Nachwuchs diese Woche zur Bank gehen, weitere 43 Prozent zogen es zumindest in Erwägung. Außerdem sorgt ein Gutteil (85 Prozent) der Eltern trotz anhaltender Teuerung weiter für ihren Nachwuchs vor, ergab die Studie.

Die Wiener Börse verweist anlässlich des Weltspartags auf "attraktivere" Anlagemöglichkeiten wie Wertpapiere, die immer mehr in der "Mitte der Gesellschaft" angekommen würden. "Das ist auch ein nachvollziehbarer Trend. Denn auf Sicht schlagen Aktien jede andere Anlageklasse - egal ob Sparbuch, Immobilien oder Rohstoffe - um mindestens das Doppelte", so Börse-Chef Christoph Boschan.

tpo/cri

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!