08.12.2014 13:17:00
|
BNY Mellon: 2015 weiterhin niedrige Zinsen
Holger Fahrinkrug, Chefvolkswirt bei Meriten Investment Management, hält die „Drohung“ des EZB-Präsidenten eines zusätzlichen geldpolitischen Stimulus für glaubwürdig. Seine dahinterstehende Sorge um den Zustand der Eurozone sei fundamental begründet.
Geldpolitische Maßnahmen werden das zentrale Anlagethema im kommenden Jahr sein. Zu diesem Fazit kommt ein Marktausblick von BNY Mellon Investment Management und seinen Investmentboutiquen, darunter Meriten Investment Management, Newton Investment Management und The Boston Company Asset Management. Die 14 Analysen beleuchten neben den globalen Marktaussichten auch den US-Wohnungsmarkt und die wachsende Diskrepanz zwischen den US-amerikanischen und europäischen Anleihemärkten. Außerdem wirft der Gesamtreport einen Blick in die Zukunft Chinas und auf die politischen Herausforderungen in Brasilien. Allen Beiträgen gemeinsam ist die Erwartung, dass die Zinsen 2015 nicht dramatisch steigen werden. Die Beiträge sind auf der neuen Internetseite www.bnymellonimoutlook.com zu finden.
Holger Fahrinkrug, Chefvolkswirt bei Meriten Investment Management, meint, dass die Aussicht auf großvolumige Ankäufe von Wertpapieren am Sekundärmarkt durch die EZB alle anderen Themen dominiert – insbesondere bezogen auf die Entwicklung von Euroland-Renditen, Spreads und Aktienbewertungen. Er hält ein umfangreiches QE für realistisch, wenn sich das ökonomische Umfeld in der Eurozone nicht bald bessert: „Die „Drohung“ des EZB-Präsidenten mit zusätzlichem geldpolitischem Stimulus ist glaubwürdig, denn seine dahinterstehende Sorge um den Zustand der Eurozone ist fundamental begründet: Seit 2011 ist das reale Bruttoinlandsprodukt der EWU per saldo geschrumpft. Die Inflationsrate ist rückläufig und steht mit 0,3 Prozent nur noch knapp über Null. In einigen Teilnehmerstaaten ist sie bereits negativ, was bei Mario Draghi und anderen im EZB-Rat die Furcht ausgelöst hat, die langfristigen Inflationserwartungen könnten ihre Verankerung verlieren. Dies würde eine Rückkehr zum offiziellen EZB-Ziel von knapp unter zwei Prozent erschweren und könnte daher einer Deflationsspirale, wie sie Japan durchlebt hat, Vorschub leisten.“
„Die Androhung zusätzlicher Ankäufe von Staatsanleihen hat bereits dazu geführt, dass die Renditen in der Eurozone auf Rekordtiefstände gefallen sind. Sollte die EZB Ernst machen und im kommenden Jahr tatsächlich beginnen Staatsanleihen zu kaufen, was sie in Aussicht gestellt hat, könnten sich Renditen und Spreads allerdings nochmals verringern. Infolgedessen gehen wir davon aus, dass die Staatsanleihen des Euroraums für inländische Anleger weiterhin werthaltig bleiben. Den Währungsfaktor müssen sie allerdings sorgfältig bedenken, denn die allmähliche Abwertung des Euro ist Teil der EZB-Strategie, die im Erfolgsfall zu steigenden Inflationsraten und Renditen führen könnte“, erklärt Fahrinkrug.
Für die USA herrscht am Markt die Einschätzung vor, dass die Fed die Zinsen anheben wird. James Lydotes von The Boston Company Asset Management, einer auf Aktien spezialisierten Investmentboutique von BNY Mellon mit Sitz in den USA, ist anderer Meinung. „Die Zinsen in den USA dürften auf längere Sicht auf niedrigem Niveau verharren, möglicherweise sogar bis 2020. Mit steigenden Teuerungsraten, welche die US-Notenbank zu einer Anhebung der Zinsen veranlassen würde, ist nicht zu rechnen. Bislang sind kaum Anzeichen für eine Lohn- oder Rohstoffinflation als treibender Faktor zu erkennen. Diese Kennzahlen werden wir weiter genau beobachten. Zudem werden wir nach Änderungen in der Tonlage der Europäischen Zentralbank Ausschau halten. In der Zwischenzeit können ertragsorientierte Anlageklassen, wie US-Substanzwerte, globale Rohstoff- und Infrastrukturtitel, aussichtsreiche Chancen versprechen.”

Wenn Sie mehr über das Thema Fonds erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!