12.12.2012 09:37:00
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Gutmann Investment Mail: 2013, und was man aus 2012 lernen kann!
Das Jahr der Ängste neigt sich dem Ende zu. 2012 wird wohl erneut als ein Jahr in die Annalen eingehen, in dem man sich vom Zustand des Umfelds nicht abschrecken lassen durfte. Vielmehr war die graduelle Veränderung dieses Zustands für den Veranlagungserfolg entscheidend.
Kaum ein Jahr hat sich ex ante so schlecht „angefühlt“ und war ex post quer durch die bedeutsamsten Assetklassen so ertragreich. Und wahrscheinlich war genau das der Grund für die überdurchschnittlich hohen Erträge.
2012 war geprägt von einem sich abschwächenden Wachstumsumfeld der entscheidenden Volkswirtschaften sowie von einem schmerzlichen Schrumpfungsprozess der Bankenaktiva - vor allem in Europa. Das Ergebnis waren dennoch überaus freundliche Aktienmärkte. 2012 war weiters gezeichnet von Inflationsängsten ausgelöst durch außergewöhnliche Noten-bankmaßnahmen, von explodierenden Staatsverschuldungsniveaus und konsequenten Rating-herabstufungen. Dennoch konnten wir stark steigende Rentenmärkte beobachten. Die gängige „Erkenntnis“ der Vorjahre, es gäbe keine risikofreien Renditen mehr, erfuhr in dem Jahr 2012 erneut eine erstaunliche Relativierung. Nämlich, dass diese Erkenntnis allein noch keinen Verkaufsdruck auslösen muss, sondern mangels Alternativen gar nicht auslösen kann. Das Streben nach Sicherheit war aus einer Reihe von Gründen enorm hoch und damit auch die Suche nach den relativ risikoärmsten Papieren. Jeder weiß um die prekäre Situation des US-Staatshaushalts, eine sinnvolle Alternative zum US-Treasury gibt es dennoch nicht. „Risiko-los“ wurde einfach ersetzt durch „alternativlos“.
Das Auspreisen diverser Ängste war sicher das zentrale Thema in 2012. Weder sind die USA erneut in die Rezession gestürzt, noch ist die Eurozone zerfallen, Chinas Abschwung scheint beendet und auch der Ölpreis ist in Folge der zunehmenden Unsicherheit im Nahen Osten nicht zu neuen - die globale Konjunktur schädigenden - Höchstständen aufgebrochen. Mitt-lerweile verschieben sich die wesentlichen Parameter bereits erneut. Allen voran dürfte sich die Herangehensweise an das Thema „Verschuldung“ nun langsam, aber sicher wandeln. Die Kausalkette wird zunehmend umgedreht. Verschuldung wird immer mehr auch als Ergebnis schwachen Wachstums, und nicht nur als Ursache für schwaches Wachstum, angesehen. Manch einer behauptet sogar, die Staatsverschuldung sei so hoch, weil sie im schlechtest möglichen Moment als zu bekämpfendes Problem definiert wurde. In jedem Fall geht der Trend eher in Richtung eines umfassenderen Verständnisses der momentan herrschenden Dy-namiken, insbesondere was die Wechselwirkung zwischen versuchter fiskalischer Konsolidie-rung einerseits und gleichzeitigem Schuldenabbau im privaten Sektor andererseits betrifft. Sparmaßnahmen der öffentlichen Hand funktionieren genau dann besonders schlecht, wenn der private Sektor ebenfalls versucht Schulden abzutragen.

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