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28.04.2023 13:48:41

Hochspannung vor Notenbanken - Saisonalität mahnt zur Vorsicht

Von Manuel Priego Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--Der DAX kämpft weiter mit der Marke von 16.000 Punkten. Ob der deutsche Leitindex den Ausbruch schafft, könnte in einem hohen Maße von den geldpolitischen Entscheidungen der EZB sowie der US-Notenbank in der kommenden Woche abhängen. Daneben tobt die Berichtssaison mit einem überwiegend positivem Grundton. Wie der Banken-Run auf First Republic gezeigt hat, bleibt der Bankensektor anfällig für Rückschläge, wenngleich sich eine ausgemachte Bankenkrise auch weiter nicht abzeichnet.

Die geldpolitischen Entscheidungen der Fed am Mittwoch und der EZB am Donnerstag stellen die Höhepunkte für die Märkte in der kommenden Woche dar. In beiden Fällen wird erwartet, dass die Leitzinsen um je 25 Basispunkte (Bp) angehoben werden. Viel spannender werden die Ausblicke, insbesondere mit Blick auf die US-Notenbank. Denn an den Märkten geht man davon aus, dass mit der wahrscheinliche Anhebung auf 5,25 Prozent der Zinsgipfel im Dollarraum erreicht sein wird. Für den Herbst werden bereits Zinssenkungen eingepreist.

Powell hat die weitere Börsenentwicklung in der Hand

Sollte Fed-Präsident Jerome Powell diesen Hoffnungen einen Strich durch die Rechnung machen, sind stärkere Reaktionen an den Börsen möglich. Die Commerzbank jedenfalls geht nicht nur von einem zusätzlichen Zinsschritt von 25 Bp aus, sondern glaubt zudem, dass wegen des weiterhin hohen unterliegenden Inflationsdrucks die Fed nicht wie vom Finanzmarkt erwartet bereits im zweiten Halbjahr mit raschen Zinssenkungen auf die prognostizierte Rezession reagieren wird. Schließlich wolle sich die Fed sicher sein, dass sie die Inflation gebrochen habe.

An den Märkten glaubt man derweil nicht, dass mit dem in der kommenden Woche erwarteten Zinsanstieg auf 3,25 Prozent der Zinsgipfel im Euroraum bereits erreicht ist. Dieser wird aktuell bei 3,80 Prozent gesehen. Die wichtigste Variabel für die Währungshüter bleibt die Inflationsentwicklung. In diesem Zusammenhang werden die Anleger genau auf die am kommenden Dienstag anstehenden europäischen Verbraucherpreise achten. Für April rechnet die Commerzbank mit einem Anstieg auf 7,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr nach zuvor 6,9 Prozent - was eine nicht gerade erfreuliche Lesung wäre.

Bankensektor bleibt ein Unsicherheitsfaktor

Einen Unsicherheitsfaktor stellen die Entwicklungen im Bankensektor dar. Nach der Pleite der Silicon Valley Bank und der forcierten Übernahme der Credit Suisse durch die UBS hat nun der massive Einlagenabfluss bei First Republic für Schlagzeilen gesorgt. Die Banken in den USA haben laut CMC die zweite Woche in Folge mehr Notkredite bei der US-Notenbank aufgenommen, was die andauernde Belastung des Finanzsystems nach der ersten Welle der Insolvenzen im März unterstreiche.

Für die Commerzbank ist klar, dass sich das Kalkül der Fed wohl ändern würde, sollte es zu neuerlichen Problemen im Bankensektor kommen. Denn als Reaktion hierauf könnten die Banken ihre Kreditvergabebedingungen merklich verschärfen und damit die Wirtschaft aus Sicht der Fed zu stark bremsen. "Dass noch keineswegs alles ausgestanden ist, zeigt sich daran, dass zuletzt zwar weniger Einlagen bei US-Banken abflossen, dieser Prozess allerdings noch nicht zum Stehen gekommen ist", heißt es.

"Tech is Back"

Tendenziell Unterstützung für die Börsen bietet die auf Hochtouren laufende Berichtssaison auf beiden Seiten des Atlantiks. Diese sorgt bislang sowohl bei den Unternehmenszahlen sowie -ausblicken für einen insgesamt positiven Grundton. Mit Erleichterung wurden die starken Zahlen der Tech-Schwergewichte aufgenommen. "Tech is back", kommentiert die DZ Bank. Die Analysten sehen den Sektor nach den Zahlen gestärkt und machen Nachholpotenzial für den breiten US-Markt ex Tech, dessen Bewertung seit Jahresbeginn eingeengt ist, aus.

CMC erinnert derweil an die Börsen-Saisonalität: "Der Mai ist seit Jahren ein heikler Monat, der nach dem 'Flash Crash' vom 6. Mai 2010 seinen wohlverdienten Ruf genießt." Früher habe der Mai im Tandem mit dem Juni zu den Katastrophenmonaten an der Börse gehört. Ob es diesmal genauso komme, dürfte nach den Big-Tech-Quartalszahlen in der kommenden Woche vor allem von der Fed abhängen, die auf ihrer Sitzung die Weichen für die zweite Jahreshälfte stellen werde.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/cln

(END) Dow Jones Newswires

April 28, 2023 07:48 ET (11:48 GMT)

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