06.12.2023 09:05:38

APA ots news: WIFO trauert um ehemaligen Leiter Helmut Kramer

Er stand 24 Jahre an der Spitze des Österreichischen Instituts

für Wirtschaftsforschung

Wien (APA-ots) - Helmut Kamer ist am 28. November 2023 im Alter von 84

Jahren verstorben. 1963 begann er seine Karriere am WIFO zunächst als

Referent für Industrie- und Strukturpolitik, dann als

Konjunkturreferent. Nach einer Zeit als stellvertretender Leiter, war

er von 1981 bis 2005 Leiter des Österreichischen Instituts für

Wirtschaftsforschung (WIFO). 1989 verlieh ihm die Universität Wien

eine Honorarprofessur für österreichische Wirtschaftspolitik. Von

2005 bis 2007 war Helmut Kramer Rektor der Donau-Universität Krems.

Er hinterlässt eine Ehefrau und drei Töchter.

"Wir bekunden seinen Angehörigen unser tief empfundenes Beileid.

Helmut Kramers Exzellenz und Objektivität als Wirtschaftsforscher

machte ihn zum wirtschaftspolitischen Berater aller österreichischen

Bundesregierungen seit 1970. Er hat zudem das Österreichische

Institut für Wirtschaftsforschung von einem nationalen Institut in

eine internationale Forschungseinrichtung gewandelt. Unter seiner

Leitung hat das WIFO den europäischen Integrationsprozess

wissenschaftlich begleitet und ex ante auf die Vorteile der

Integration, aber auch die nötigen Veränderungen hingewiesen", so

WIFO-Direktor Gabriel Felbermayr.

"Die Berufslaufbahn von Helmut Kramer war geprägt durch vier

Kernkompetenzen: Wirtschaftsforschung, Politikberatung, Lehre und

Management. Die erfolgreiche Nutzung dieser vier Kompetenzen hat das

WIFO während seiner Tätigkeit als Leiter zu einem international

bekannten Wirtschaftsforschungsinstitut gemacht", so Karl

Aiginger, der die WIFO-Leitung 2005 von Kramer übernahm und diese

Position bis 2016 innehatte.

Kramer galt am WIFO als ein Generalist: "Nur wenige

Wirtschaftswissenschafter analysierten wie er Konjunktur und

Wachstum, anerkannten den Beitrag von Angebot und Nachfrage für die

Wirtschaftsdynamik oder nutzten die Tiefe der Input-Output-Analyse,

um komplexe Verflechtungen und technologische Trends abzubilden", so

Aiginger. Kramer untersuchte die Folgen von europäischer Integration

und Globalisierung, entwickelte aber auch Strategien für Bundesländer

und Regionen oder durchleuchtete Steuerstrukturen und

Verwaltungskosten. Die von ihm schon früh gestellte Frage nach Folgen

und notwendigen Veränderungen in den alternden Gesellschaften Europas

ist heute ein zentrales Forschungsinteresse.

Als Leiter des WIFO und Ökonom beschäftigte sich Helmut Kramer

auch mit dem Spannungsverhältnis zwischen ökonomischer Wissenschaft

und ihren politischen Anwendungen. In seinen

WIFO-Monatsberichtsbeiträgen zur Wirtschaftskrise 2008 skizzierte er

die Notwendigkeit, die Ökonomie stärker zu öffnen, um in bedeutenden

gesellschaftlichen Entwicklungsfragen Fortschritt zu erzielen, da die

"Großen Probleme undiszipliniert sind".

Zusätzlich zu seiner Leitungsfunktion übernahm er zahlreiche

Lehraufträge. Die Universität diente Kramer dabei als Quelle für

Ideen, zur Fundierung von Hypothesen sowie als Basis für die

wirtschaftspolitische Beratung. In seinen Lehraufträgen an in- und

ausländischen Universitäten teilte Helmut Kramer seine Erkenntnisse

aus Analysen und Beratung mit den Studierenden. Darüber hinaus

förderte er den Dialog mit akademisch geschulten Ökonominnen und

Ökonomen, um die empirische Relevanz von sowohl akademischen als auch

politischen Forschungsfragen zu vertiefen.

Rückfragehinweis:

Rückfragen bitte an Markus Kiesenhofer, BA, MA, Tel. (1) 798 26 01 - 291, markus.kiesenhofer@wifo.ac.at

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OTS0025 2023-12-06/09:00

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