11.12.2023 12:21:00

EY: Mittelstand noch optimistisch - Ausblick aber eingetrübt

Die heimischen mittelständischen Unternehmen schätzen ihre Geschäftslage aktuell positiv ein, jeder fünfte Betrieb rechnet allerdings mit einer Verschlechterung in den kommenden sechs Monaten. Das zeigt das neuste Mittelstandsbarometer des Beratungsunternehmens EY. Dabei wirke die positive Stimmung aus dem ersten Halbjahr 2023 nach: "Erst im Herbst hat sich die Situation eingetrübt", erklärte der EY-Experte Erich Lehner am Montag bei einem Pressegespräch.

Das EY-Mittelstandsbarometer erscheint halbjährlich. Für die Erhebung befragte das Marktforschungsunternehmen Makam Research im heurigen November 600 mittelständische Unternehmen in Österreich per Telefon. Zielgruppe waren nicht kapitalmarktorientierte Firmen mit 30 bis 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus verschiedenen Branchen.

Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen (54 Prozent) schätzte die eigenen aktuelle Situation als uneingeschränkt positiv ein, das waren etwas mehr als im Jänner 2023 (51 Prozent). Gleichzeitig stieg der Anteil jener Betriebe, die die eigene Geschäftslage als negativ bewerteten von 12 auf 18 Prozent. Als "eher gut" bezeichneten 28 Prozent der Unternehmen ihre aktuelle Situation, im Jänner 2023 waren es noch 37 Prozent. Tourismusunternehmen waren am optimistischsten, dahinter folgten Finanz- und andere Dienstleister und Unternehmen in den Bereichen Soziales, Wissenschaft, Bildung und Kultur. Am wenigstens zufrieden mit der eigenen aktuellen Geschäftslage waren Industriebetriebe.

Mit Blick auf die kommenden sechs Monate rechneten 17 Prozent der befragten Firmen mit einer Verbesserung der Geschäftslage, das war der schlechteste Wert seit der Finanzkrise 2008. Im Jänner 2023 waren es noch 20 Prozent. Eine Verschlechterung erwarteten 21 Prozent der Unternehmen, auch hier war der Anteil mit 26 Prozent bei der Befragung vor einem Jahr höher. Tourismusbetriebe waren erneut am optimistischsten. Am negativsten eingestellt waren hingegen Firmen aus den Bereichen Immobilien, Baugewerbe und Bauhandel.

Für die allgemeine Wirtschaftslage erwarten 9 Prozent der Befragten eine Verbesserung, 55 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung. Damit schätzen die Unternehmen die eigenen Lage positiver ein als die allgemeine Konjunktur. Für Lechner zeigt das, eine positive Einstellung der österreichischen Wirtschaft und ein "positives Selbstbewusstsein der Unternehmer".

Die größte Herausforderung für die Betriebe war weiterhin der Fachkräftemangel. Ein zentrales Thema sei es hier, geeignetes Personal zu finden und dann auch trotz schlechterer Wirtschaftslage zu halten. Weitere Stolpersteine stellten hohe und stark schwankende Rohstoffpreise, der allgemeine wirtschaftliche Abschwung und die Inflation dar. Auch der Klimawandel sei ein zentrales Thema. "Mittel- und langfristig werden nur die Unternehmen bestehen, die hier eine Strategie haben", meinte Lechner.

cgh/kre

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