Keine Alternative |
09.03.2014 08:00:02
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Für Aktien ist es noch nicht zu spät
Nach den Kursanstiegen der vergangenen zwei Jahre sind europäische Aktien zwar nicht mehr besonders günstig zu haben. Allerdings sind sie im historischen Schnitt auch keinesfalls übertrieben teuer. Die Nachwirkungen der Finanzmarktkrise hatten in den vergangenen Jahren an den Aktienmärkten zu deutlichen Bewertungsabschlägen geführt. Das lag an zahlreichen Unsicherheitsfaktoren: Die USA drohten ihre Schuldenobergrenze zu durchbrechen, in China mehrten sich die Sorgen um das Wirtschaftswachstum und in der Eurozone hielten die vielfältigen Probleme der Peripherieländer die Investoren in Atem.
Mittlerweile sind die Belastungsfaktoren zwar nicht gänzlich vom Tisch, aber sie sind klar eingegrenzt und erkannt. In den südeuropäischen Krisenstaaten etwa haben die Reformpakete Wirkung gezeigt und das Vertrauen der Investoren in die Eurozone wurde gestärkt. Diese Stück um Stück gewachsene Zuversicht hat an den Aktienmärkten nach der letzten Zäsur im Sommer 2011 zu kräftigen Kursaufschlägen geführt. Rund 25 Prozent legte beispielsweise der deutsche Aktienindex DAX 2013 zu - nach einem Gewinn von fast 30 Prozent im Jahr 2012. Der europäische Gesamtmarkt lag nicht weit dahinter. Die Folge der seit zwei Jahren andauernden Hausse: Die Bewertungen der Unternehmen sind gestiegen und liegen mittlerweile etwa auf der Höhe des historischen Durchschnitts.
Wie geht es nun weiter? Die Chancen, dass auch 2014 ein Jahr mit ordentlichen Kursgewinnen an den europäischen Börsen wird, stehen gut. Die Konjunktur der Eurozone nimmt Fahrt auf. Nachdem die Wirtschaft im Währungsraum insgesamt im vergangenen Jahr noch geschrumpft ist, gehen wir derzeit von einem Wachstum von 0,9 Prozent im Jahr 2014 aus.
Max Holzer, Union Investment
Rally an den Börsen in Europa
findet eine Fortsetzung
Die Kurszuwächse der vergangenen Monate wurden bislang nicht von höheren Unternehmensgewinnen begleitet, sondern durch eine Ausweitung der Bewertung getrieben. Trotz der deutlichen Wachstumsabschwächung der vergangenen Jahre konnten etwa die im Index STOXX 600 vertretenen Unternehmen die Gewinne fast konstant halten. Konjunktureller Gegenwind wurde durch Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen aufgefangen. Die verbesserten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ermöglichen nun gewinninduzierte Kursanstiege.
Insbesondere in den Ländern der Euro-Peripherie, deren Börsen in den Krisenjahren viele Federn gelassen haben, könnte eine Verbesserung der Gewinnperspektiven die Kurse zumindest bei ausgewählten Titeln beflügeln. Unter dem Strich spricht also vieles dafür, dass die Rally an den Börsen eine Fortsetzung findet.
Zudem muss man festhalten: Die Alternativen zu Aktien sind rar. Gegen Rohstoffe sprechen weltweit hohe Lagerbestände sowie die schwächelnde Nachfrage aus den Schwellenländern. Die Rentenseite wird durch die Niedrigzinspolitik der wichtigsten Notenbanken beeinflusst. Staatsanleihen profitieren zwar unter anderem von ihrem Status als sicheres Investment, sie sind aber aufgrund der niedrigen Zinsen kaum rentabel.
Was folgt daraus? Die Aktiennotierungen sind in den vergangenen zwei Jahren zwar deutlich gestiegen und die Kursgewinne werden dieses Tempo nicht beibehalten. Trotzdem gilt: Es ist noch nicht zu spät, in den Aktienmarkt einzusteigen. Insbesondere die konjunkturelle Verbesserung im Währungsraum schafft Spielraum nach oben. Gleichwohl sollten Anleger selektiv investieren und mit Blick auf einen langfristigen Wertzuwachs das Risiko breit streuen. Hier helfen neben Aktien aus verschiedenen Regionen und Branchen auch Rohstoffe und Renten, die das Depot im Falle von Kurskorrekturen stabilisieren. Denn dass die Aktienmärkte derzeit nach unserer Einschätzung das größere Potenzial bieten, heißt nicht, dass es nicht zu Rückschlägen kommen kann.
Zur Person
Max Holzer,
Leiter der Asset
Allocation bei
Union Investment
Holzers Aufgabenspektrum umfasst das Multi Asset Management sowie die Convertibles & Derivates Strategy. Neben dem Portfoliomanagement der Multi Asset, Garantie-, Rohstoff- und Wandelanleihefonds legt sein Bereich auch die
Strategie für die Asset
Allocation der Union
Investment Gruppe fest.
Die Fondsgesellschaft gehört zu den Volks- und Raiffeisenbanken und ist mit mehr als 200 Milliarden Euro verwaltetem Vermögen einer der größten deutschen Vermögensverwalter für private und institutionelle Anleger.

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