22.11.2023 11:40:40

Ifo: Beitragspflicht für Zinsen, Dividenden und Mieten bringt wenig

BERLIN (Dow Jones)--Experten des Ifo-Instituts raten davon ab, die Einnahmen der Sozialversicherungskassen durch eine Beitragspflicht für Zinsen, Dividenden und Mieten zu erhöhen. Alternative Maßnahmen seien bei der Rentenversicherung eine Erhöhung des Renteneintrittsalters sowie ein Verzicht auf die Untergrenze für die Rentenhöhe oder eine geringere Gewichtung der Rentenpunkte ab einer bestimmten Beitragshöhe.

"Eine Erweiterung der Bemessungsgrundlage hätte je nach Annahmen nur eine mäßige Steigerung der beitragspflichtigen Einkommen zur Folge, zwischen 2,4 und 4,0 Prozent", schreiben die Forscherin Anne Steuernagel und ihr Kollege Marcel Thum von den Ifo-Niederlassungen Fürth und Dresden. "Anders sieht es aus, wenn gleichzeitig die Grenze für die Beitragsbemessung fallen würde. Dann lägen die Steigerungen bei 12,7 Prozent. Dann würden später aber auch die Auszahlungen steigen, vor allem bei der Rente."

Für die Berechnungen wurden Pflichtversicherte, nicht aber freiwillig Versicherte berücksichtigt, die oft ein höheres Einkommen hätten. Das Ifo-Institut plädierte dafür, dass bei den einzelnen Sozialversicherungszweigen jeweilige passgenaue Reformen vorgenommen werden sollten, da die Ursachen für den jeweiligen Kostenanstieg unterschiedlich seien.

Die beiden Experten schlugen vor, dass die gesetzliche Rentenversicherung das Rentenalter je nach Lebenserwartung erhöhen könnte. Denkbar sei auch ein Verzicht auf die von der Bundesregierung festgelegte Untergrenze von 48 Prozent des Durchschnittseinkommens für die Rentenhöhe. Alternativ sei eine geringere Gewichtung der Rentenpunkte ab einer bestimmten Beitragshöhe möglich.

"Dies würde die Finanzierbarkeit des Systems erhöhen, zu niedrigeren Beitragssätzen führen und den Bundeszuschuss verringern", erklärte das Ifo. Zumindest einige Rentner erhielten dann allerdings eine etwas niedrigere Rente. Das würde zu einer Umverteilungsdiskussion bei der Rente führen, die eigentlich in das Gesamtsteuersystem gehörte.

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

DJG/aat/apo

(END) Dow Jones Newswires

November 22, 2023 05:41 ET (10:41 GMT)

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