10.01.2024 10:00:39

OTS: Atradius Kreditversicherung / Atradius: Trübe Aussichten für Eurozone ...

Atradius: Trübe Aussichten für Eurozone und Deutschland im Jahr 2024

Köln (ots) - Die Aussichten für die Wirtschaft in der Eurozone bleiben im Jahr

2024 eher trüb. Niedrige Verbraucherausgaben, schwächere Industriekonjunktur,

Inflation und hohe Zinsen dämpfen die Aussichten auf eine wirtschaftliche

Erholung. "Durch die Eurozone weht angesichts der wirtschaftlichen

Unwägbarkeiten 2024 ein rauer Wind der Unsicherheit", sagt Frank Liebold,

Country Director Deutschland beim internationalen Kreditversicherer Atradius.

Das verarbeitende Gewerbe hat in der Eurozone und Deutschland mit einer

gedämpften Auslandsnachfrage und strengeren finanziellen Bedingungen zu kämpfen,

die sich zunehmend negativ auf Investitionen und Verbraucherausgaben auswirken.

Auch der Dienstleistungssektor schwächt sich weiter ab. Dies ist vor allem

darauf zurückzuführen, dass die schwächere Industriekonjunktur auf andere

Sektoren übergreift, der Wachstumsschub durch die Wiedereröffnung nach der

Pandemie nachlässt und die Auswirkungen der höheren Zinssätze sich ausweiten.

Die jüngste Prognose von Atradius geht von einem Wachstum des

Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,5 Prozent im Jahr 2023 aus, das sind 0,1

Prozentpunkte weniger als vor sechs Monaten. Die Wachstumsprognose für den

Euroraum für 2024 wurde ebenfalls nach unten korrigiert, wobei das BIP-Wachstum

mit 0,6 Prozent unter der Erwartung von vor sechs Monaten liegen dürfte.

Für 2024 wurde das Wachstum aller großen Volkswirtschaften nach unten revidiert,

für Deutschland wird ein Negativwachstum von minus 0,1 Prozent erwartet. "Das

Schrumpfen der deutschen Wirtschaft ist alarmierend", sagt Frank Liebold. Wie

angespannt die Stimmung bereits in der Industrie ist, zeigt auch die jüngste

Umfrage von Atradius unter mehr als 480 deutschen Unternehmen. Demnach erwarten

54 Prozent der befragten Firmen eine Stagnation der Konjunktur und 34 Prozent

gar eine Rezession. Lediglich zwölf Prozent der Unternehmen rechnen mit einer

Erholung. Als größte Herausforderungen sieht die deutsche Wirtschaft nach wie

vor die anhaltend hohen Energiekosten, den Fachkräftemangel, die Inflation, die

geopolitischen Entwicklungen sowie die schwache Konjunktur. Eine pessimistische

Stimmung zeichneten zuletzt auch wichtige internationale Konjunkturindikatoren

wie der Europäische Stimmungsindikator ESI oder der Einkaufsmanagerindex PMI.

Investitionen tragen wenig zum Wachstum bei

Immerhin: Das Wachstum der Unternehmensinvestitionen nahm zuletzt zu, ist aber

aufgrund der restriktiven Geldpolitik nach wie vor gering. Starke Bilanzen

helfen den Unternehmen bei der Umstellung auf eine energiesparende und

emissionsärmere Produktion. Auch die Lockerung von Engpässen in der Lieferkette

dürfte Investitionen stützen. Die Infrastrukturinvestitionen haben auch von

öffentlichen Ausgaben und nicht zuletzt von EU-Finanzierungspaketen profitiert.

Die Wohnungsbauinvestitionen entwickeln sich weniger gut, da die Straffung der

Geldpolitik und die hohen Inputkosten diesen Sektor belasten. "Wir erwarten,

dass der Wohnungsbau das Wachstum der Gesamtinvestitionen weiterhin bremsen

wird, allerdings mit abnehmender Tendenz", so Frank Liebold weiter.

Inflation geht weiter zurück

Die Inflation in der Eurozone ging im November auf 2,4 Prozent zurück, was einem

Rückgang von 0,5 Prozentpunkten gegenüber dem Vormonat entspricht. Die

Kerninflation ging um 0,6 Prozentpunkte auf 3,6 Prozent zurück. Die

Inflationskomponenten Energie und Nahrungsmittel gehen aufgrund von günstigen

Basiseffekten rasch zurück, da die starken Preissteigerungen des letzten Jahres

allmählich aus den jährlichen Inflationsraten herausfallen. Aber auch die

Komponenten der Kerninflation - Industriegüter und Dienstleistungen ohne Energie

- begannen in den letzten Monaten zu sinken. Die Gesamtinflation (VPI) wird den

Schätzungen zufolge weiter sinken.

Die geldpolitische Straffung pausiert

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) geht davon aus, dass die Zinssätze

ein Niveau erreicht haben, das, wenn es lange genug beibehalten wird, die

Inflation auf das Zielniveau zurückführt. Nach einer Anhebung der Leitzinsen um

25 Basispunkte im September ließ die EZB ihre Leitzinsen bis Dezember

unverändert. Seit Juli 2022 hatte sie ihre Leitzinsen um 450 Basispunkte

angehoben. Der Einlagensatz liegt derzeit bei 4,0 Prozent "Dies bedeutet, dass

der Endsatz erreicht ist und die Zinssätze auf den kommenden Sitzungen der EZB

stabil bleiben werden", schätzt Frank Liebold. Die Inflationszahlen scheinen die

Ansicht der EZB zu bestätigen, dass eine Pause bei den Zinserhöhungen

gerechtfertigt ist.

Jüngste Daten zeigen auch, dass die Straffung der Geldpolitik Auswirkungen auf

die Verfügbarkeit von Krediten hat. Eine EZB-Umfrage zur Kreditvergabe im

vierten Quartal deutete erneut auf eine Verschärfung der Kreditstandards für

Unternehmenskredite hin (der Nettoanteil der Banken, die eine Verschärfung

meldeten, lag bei zwölf Prozent). Auch bei Verbraucherkrediten und

Hypothekarkrediten meldeten die Banken eine weitere Verschärfung ihrer

Kreditstandards. Die verschärfte Risikowahrnehmung und die geringere

Risikotoleranz der Banken hatten weiterhin den größten Einfluss auf die

Verschärfung. Die Daten zur Kreditvergabe der Banken sind ebenfalls schwach,

wobei sich das Wachstum der Bankkredite für Unternehmen und für private

Haushalte verlangsamte. "Eine Verschärfung der Geldpolitik führt unweigerlich zu

strengeren Kreditstandards und verminderter Risikobereitschaft der Banken. Dies

spiegelt sich in der verlangsamten Kreditvergabe sowohl an Unternehmen als auch

an private Haushalte wider, was die Wirtschaft insgesamt beeinträchtigt", so

Frank Liebold.

Pressekontakt:

Atradius Kreditversicherung

Niederlassung der Atradius Crédito y Caución S.A. de Seguros y

Reaseguros

Astrid Goldberg

Pressesprecherin

Telefon: +49 (0) 221 2044 - 2210

E-Mail: mailto:astrid.goldberg@atradius.com

Stefan Deimer

Pressereferent

Telefon: +49 (0) 221 2044 - 2016

E-Mail: mailto:stefan.deimer@atradius.com

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/52329/5688595

OTS: Atradius Kreditversicherung

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!