27.03.2024 11:00:38

OTS: KPMG AG / Deutsche Konzerne verlagern vermehrt Produktion und ...

Deutsche Konzerne verlagern vermehrt Produktion und

Managementfunktionen von China nach Japan

Tokio/Berlin (ots) - 38 % der deutschen Unternehmen verlagern Produktionsstätten

von China nach Japan, 23 % verlagern regionale Managementfunktionen hierher.

- Größter Standortvorteil: 94 % der deutschen Unternehmen schätzen die

wirtschaftliche Stabilität Japans

- Überzeugende Fundamentaldaten: 92 % der deutschen Unternehmen erwirtschafteten

2023 Gewinne in Japan; 21 % erzielten Gewinnmargen vor Steuern von mehr als 10

%

- Zentrale Gründe für Japan-Engagement: Umsatzpotential (81 %), Trendscouting

(62 %) sowie Wettbewerbsbeobachtung (57 %)

- Größte Herausforderungen für Unternehmen: Rekrutierung von qualifiziertem

Personal (82 %) und Währungsrisiken (76 %)

- Top 5-Land: 54 % der deutschen Konzernzentralen erwirtschaften wesentliche

Umsatz- und Ergebnisbeiträge in Japan (+9 Prozentpunkte gegenüber 2021)

- Deutschlands Reputation leidet: Zunehmende Häufigkeit und Gewalt bei

Demonstrationen beeinträchtigen den Ruf Deutschlands in Japan sagen 39 % der

Befragten

Angesichts geopolitischer Unsicherheiten und des Ziels einer erhöhten

Diversifizierung zeichnet sich ein neuer Trend ab. So beabsichtigen 38% der

deutschen Unternehmen entweder Produktion von China nach Japan zu verlagern oder

entscheiden sich bei Neu-Investitionen in Asien zugunsten des Standortes Japan.

Knapp jedes vierte Unternehmen (23 %) verlagert regionale Managementfunktionen

hierher.

Zudem wird das Land zunehmend als Asienzentrale relevant. Es ist nun für mehr

als jedes vierte deutsche Unternehmen (26 %) das regionale Headquarter. Im

Vorjahr war dies erst bei jedem fünften Befragten (20 %) der Fall. Damit schiebt

sich Japan auf einen starken zweiten Platz hinter Singapur (28 %).

"Japan ist in Asien sehr angesehen, denn es bietet deutschen Unternehmen gleiche

Wettbewerbsbedingungen, einen verlässlichen und stabilen Rechtsrahmen sowie ein

kompatibles Wertegerüst", kommentiert Andreas Glunz, Bereichsvorstand

International Business bei KPMG in Deutschland.

Das zeigt die aktuelle Geschäftsklimaumfrage "Economic Outlook - German Business

in Japan 2024", eine gemeinsame Umfrage der Deutschen Industrie- und

Handelskammer in Japan (AHK Japan) und KPMG Deutschland. Es nahmen 164

Tochtergesellschaften deutscher Unternehmen in Japan teil. Dies entspricht einer

Rücklaufquote von 35 %.

Größter Vorteil Japans bleibt die ökonomische, politische und soziale Stabilität

Gerade in Zeiten geopolitischer Verwerfungen und multipler wirtschaftlicher

Krisen erweist sich Japan als sicherer Hafen. Im globalen Vergleich erzielt das

Land für seine Verlässlichkeit erneut absolute Spitzenwerte. Als größte

Standortvorteile Japans bestätigen deutsche Unternehmen die wirtschaftliche

Stabilität Japans (94 %), die Stabilität und Vertrauenswürdigkeit der

Geschäftsbeziehungen (93 %) sowie die Sicherheit und soziale Stabilität (91 %).

"Japan ist die älteste Industrienation Asiens. Das Land bietet moderate

Kostenstrukturen, loyale Arbeitnehmer, großzügige Förderprogramme der Regierung

sowie eine hochentwickelte FuE-Landschaft. Das stabile Umfeld macht Japan auch

als Produktionsstandort attraktiv", konstatiert Marcus Schürmann,

Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der AHK Japan.

Japan zählt für deutsche Konzernzentralen mehrheitlich zu Top 5-Ländern

Für 54 % der Unternehmen ist Japan eine der fünf größten Umsatz- und

Ergebnisquellen im Gesamtkonzern. Dies entspricht einem Anstieg um sechs

Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr bzw. von neun Prozentpunkten gegenüber 2021.

Grund dafür sind die überzeugenden Fundamentaldaten: 92% der deutschen

Unternehmen erzielten in Japan letztes Jahr Gewinne. Auch die Profitabilität

lässt sich sehen: Gut jedes fünfte Unternehmen (21 %) erzielte eine Gewinnmarge

vor Steuern von mehr als zehn Prozent. Auch die Zukunftserwartungen sind von

Optimismus geprägt: 66 % der Unternehmen rechnen für das laufende Jahr mit

steigenden Gewinnen. Für das Jahr 2025 erwarten das sogar 78 %.

"In den letzten zehn Jahren hat sich Japan verändert und erheblich globalisiert.

Man kann im Land nicht nur gutes Geld verdienen, sondern auch wettbewerbsfähig

für den lokalen und globalen Markt produzieren: Von den über 700 deutschen

Unternehmen in Japan produzieren mehr als achtzig Unternehmen in Japan an über

130 Standorten, " so Marcus Schürmann (AHK).

Japan ist nicht nur ein Absatzmarkt: Trendscouting sowie Wettbewerbsbeobachtung

werden strategisch immer wichtiger

Für 81 % der deutschen Unternehmen ist das beeindruckende Absatzpotential Japans

- einem Markt mit über 124 Millionen Konsumenten - der wichtigste Grund für ihr

Engagement. Das Scouting neuer Trends in Technologie und Innovation benennen 62

% als zweitwichtigsten Grund. Das entspricht einem Anstieg von fünf

Prozentpunkten.

Die Beobachtung der japanischen Wettbewerber - für 57 % der Unternehmen - und

die Teilhabe an den globalen Geschäftsnetzwerken japanischer Konzerne - für 47 %

der Unternehmen - spielen ebenfalls eine wesentliche Rolle.

"Als dritt- und viertgrößte Volkswirtschaften begegnen sich deutsche und

japanische Unternehmen überall auf der Welt, sowohl als Wettbewerber als auch

als Kooperationspartner. Das immer mehr deutsche Unternehmen ihre japanischen

Peers in ihrem Heimatmarkt beobachten, ist ein strategisch geschickter

Schachzug", kommentiert Andreas Glunz, Bereichsvorstand International Business

bei KPMG in Deutschland.

Deutschlands Reputation leidet in Japan - das zeigt die Outside-In-Betrachtung

Neu in der Studienreihe von AHK Japan und KPMG Deutschland ist die Frage nach

der Reputation des Wirtschaftsstandorts Deutschland aus japanischer Sicht.

Demnach belasten die zunehmende Häufigkeit und Gewaltbereitschaft bei

Demonstrationen und Protesten in Deutschland aus Sicht von 39 % der Befragten

das Image Deutschlands in Japan am stärksten. Auch Klimaaktivisten und die

veraltete Infrastruktur in Deutschland kratzen am Renommee Deutschlands in

Japan, sagen jeweils 27 % der deutschen Unternehmen in Japan.

"Der zunehmend kritische Blick aus Japan auf Deutschland deckt sich auch mit den

Beobachtungen unserer im März 2024 veröffentlichten Studie von KPMG Deutschland

" Business Destination Germany 2024 ", sagt Bereichsvorstand Andreas Glunz

(KPMG). "Fast zwei Drittel (63 %) der in Deutschland befragten japanischen

Unternehmen zählen Deutschland hinsichtlich seiner digitalen Infrastruktur zu

den schwächsten fünf EU-Ländern; 40 % nennen Deutschland sogar als Schlusslicht

in der EU bei der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung."

Herausforderungen nehmen zu

Die Herausforderung, Fachpersonal mit adäquaten Qualifikationen zu rekrutieren,

bleibt für 82 % der Unternehmen das größte Hindernis in Japan.

"Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, führt die AHK Japan ab April 2024 die

duale Ausbildung nach deutschem Vorbild in Japan ein und fokussiert sich im

ersten Schritt auf Automotive Mechatronics", so Marcus Schürmann,

Geschäftsführender Vorstand der AHK Japan.

Aufgrund des schwachen Yen in den letzten vier Jahren und der hohen

Staatsverschuldung Japans benennen 76 % der Befragten Währungsrisiken als

zweitgrößte Herausforderung (+ 13 Prozentpunkte vs. 2022).

Hohe Rohstoff- und Energiepreise, Inflation und Probleme in den Lieferketten

sind zwar weiterhin präsent, doch nimmt deren Relevanz im Vergleich zum Vorjahr

deutlich ab um 11 Prozentpunkte, 18 Prozentpunkte bzw. sogar 29 Prozentpunkte.

Auch die Inflation beeinflusst die Unternehmen weniger. Nur noch knapp jeder

zweite Befragte (49 %) bezeichnet sie als Herausforderung. Im Vorjahr sagten

dies noch 67 %. Im Gegenzug nimmt die Belastung durch zuletzt steigende

Arbeitskosten in Japan spürbar zu (44 %; d.h. +7 Prozentpunkte ggü. Vorjahr).

Zur Geschäftsklimaumfrage

Die AHK Japan und die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft haben für die

Geschäftsklimaumfrage "German Business in Japan 2024" 472 Tochtergesellschaften

deutscher Unternehmen in Japan befragt. Insgesamt 164 Unternehmen (35%) nahmen

teil. Der Durchführungszeitraum lag zwischen dem 30. Januar und 13. Februar

2024. Die Fragen konzentrieren sich auf den wirtschaftlichen Ausblick der

deutschen Unternehmen in Japan sowie auf deren Herausforderungen und

Geschäftschancen.

Pressekontakt:

KPMG AG

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Katrin Häbel, Leiterin Unternehmenskommunikation

+49 69 9587 4228

mailto:khaebel@kpmg.com

http://www.kpmg.com/de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/33170/5744800

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