Christian Scheid-Kolumne 06.10.2015 15:30:00

Zinstief belastet VIG: Jetzt Vienna Insurance Group Protect Aktienanleihe

Kolumne

Im Euroraum haben sich die Preise im September erstmals seit sechs Monaten verbilligt. Das dürfte EZB-Präsident Mario Draghi kaum gefallen. Denn eigentlich wollte er mit dem groß angelegten Anleihekaufprogramm den Preisauftrieb auf den Zielwert von zwei Prozent bringen. Deshalb haben an den Märkten bereits Spekulationen um eine Ausweitung des EZB-Programms begonnen. Für Versicherungsunternehmen wie Vienna Insurance Group sind das äußerst negative Nachrichten. Aufgrund der niedrigen Zinsen verdient die VIG weniger bei der Neuveranlagung von Kundengeldern. Zudem muss der Konzern höhere Rückstellungen für künftige Pensionsansprüche der Mitarbeiter bilden.

Im Aktienkurs hat sich das miserable Umfeld bereits deutlich niedergeschlagen (siehe Chart rechts). Aufgrund des Kursverfalls haben die Analysten von Credit Suisse die Papiere nun von "Underperform" auf "Neutral" hochgestuft. Gleichzeitig senkten sie ihr Kursziel von 36,60 auf 32,00 Euro. Seit Anfang des Jahres habe sich die Aktie um 26 Prozent schwächer entwickelt als der Branchenindex. Allerdings gäbe es verglichen mit anderen Werten im Versicherungssektor weiterhin "nur wenige Gründe, die Aktie zu besitzen": Anhaltender Druck auf die Kapitalerträge und ein kraftloses Umsatzwachstum dürften die Gewinne weiter drücken.

Als Alternative könnte die neue Protect Aktienanleihe (ISIN: AT0000A1GLQ8) von der Erste Group Bank interessant sein. Das Papier sieht am Ende der Laufzeit einen Kupon von 7,5 Prozent p.a. vor. Zudem wird die Aktienanleihe zum Nennwert getilgt, wenn der Kurs der VIG-Aktie niemals die Barriere von 80 Prozent des Startwerts berührt oder unterschreitet. Wenn die Barriere verletzt wird, und der Basiswert am Ende nicht wieder über dem Startpreis notiert, bekommen Anleger Aktien ins Depot gebucht. Dem-gegenüber ist die klassischen Aktienanleihe (ISIN: AT0000A1GLP0) ohne Protect-Level ausgestattet. Dem größeren Risiko steht ein höherer Kupon von 9,25 Prozent p.a. gegenüber. Bei der vorsichtigsten Variante, der Protect Pro Aktienanleihe (ISIN: AT0000A1GM28) ist die Barriere von 80 Prozent nur am letzten Tag der Laufzeit aktiv. Dafür ist der Kupon hier auf 5,5 Prozent p.a. begrenzt.



Christian Scheid, Chefredakteur von Zertifikate Austria, begann sich Mitte der Neunziger Jahre für die internationalen Finanzmärkte zu begeistern. Nach seinem Abschluss zum Diplom-Volkswirt 1999 war er Redakteur und Ressortleiter beim Anlegermagazin "Börse Online". Seit 2006 ist er als Freier Wirtschafts- und Finanzjournalist selbstständig. Hier können Sie sich für den Gratis-Newsletter anmelden: Zertifikate Austria


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