Exklusiv-Interview 21.08.2014 13:00:00

Zertifikate-Experte Knappe: "Kein großer Richtungsschwenk"





Finanzen.at: Herr Knappe, lassen Sie uns gleich zu Anfang über den österreichischen Derivatemarkt sprechen. Wie sehen Sie die aktuelle Situation?

Christian-Hendrik Knappe: Grundsätzlich ist der österreichische Derivatemarkt für uns sehr wichtig, da eine große Affinität zu den Produkten vorhanden ist. Dies kann man auch am Marktvolumen sehen, was aus den regelmäßigen Veröffentlichungen des Zertifikateforums Austria hervorgeht. Wir vom Xmarkets-Produkt-Team von Deutsche Asset & Wealth Management sehen den österreichischen Markt auch keineswegs nur als Anhängsel des deutschen Marktes, sondern als eigenständigen Markt, der auch eigenständige Nachfrage generiert: Zum einen im garantieorientierten Bereich - hier stehen vor allem Garantiezertifikate und alles, was Puffer und Sicherheiten bietet, im Vordergrund -, zum anderen, wenn auch eher klein im Vergleich zum Garantiemarkt, im Bereich Trading.

Finanzen.at: Von welchen Produkten können Anleger in der aktuellen Marktphase profitieren?

Knappe: Das kann man so gar nicht wirklich beantworten, da dies immer eine bestimmte Marktmeinung des Anlegers voraussetzt. Ist ein Anleger eher auf steigende Märkte orientiert, könnte er beispielsweise in Hebelprodukte investieren oder in allseits beliebte Faktor-Zertifikate, die auch Xmarkets in sehr breitem Spektrum bietet. Ist der Anleger eher auf einen Seitwärtsmarkt aus, sind eventuell Discounter oder Bonus-Zertifikate eine Wahl, da mit diesen Produkten durch die Auszahlungsprofile auch in seitwärts laufenden Märkten profitiert werden kann. Wer hingegen an fallenden Märkten partizipieren möchte, der kann dies mittels Reverse-Produkten/Reverse-Bonus-Zertifikaten tun. Bei stärker erwarteten Abwärtsbewegungen könnte zudem in Tradingprodukten wie WAVE Knock-Out-Produkte oder Optionsscheine in der der Put Form agiert und somit lukrative Gewinne dargestellt werden. Weiterhin sind Faktorzertifkate zu nennen, die auch im Short Format vorhanden sind.

Finanzen.at: Hier drängt sich mir gleich die nächste Frage auf: Unterscheidet sich der österreichische Anleger vom deutschen Anleger? Wie reagieren Sie auf eventuelle Unterschiede im Anlageverhalten?

Knappe: Der österreichische Anleger unterscheidet sich durchaus vom deutschen Anleger, da in Österreich speziell das Gebiet der Kapitalgarantie im Fokus steht. Wir sind immer wieder mit konkreten Anfragen nach Garantiezertifikaten konfrontiert und stellen uns auf diese Nachfrage ein, indem wir zunehmend diese Strukturen anbieten. Auf der anderen Seite ist tatsächlich auch der Tradingmarkt sehr ausgebildet. Weniger zwar im österreichischen ATX als im deutschen Leitindex DAX, der durchaus als liquider gelten darf und demzufolge auch bei österreichischen Tradern eher bevorzugt wird.

Finanzen.at: Lassen Sie uns einen Blick in die Zukunft werfen. In welche Richtung geht es bei Ihnen, wo setzen Sie Ihre Schwerpunkte und wohin geht der Trend? Wird es in diesem Jahr ihrer Meinung nach noch Überraschungen geben?

Knappe: Momentan ist diese Frage recht schwierig zu beantworten. Wir sehen aktuell keinen großen Richtungsschwenk unsere Produktpalette betreffend. Natürlich kommt es darauf an, wie sich die Märkte weiterentwickeln, da auch das geopolitische Umfeld momentan recht schwierig ist. Des Weiteren werden wir beobachten, wie die Anleger auf die vorhandenen Produkte reagieren und ob eventuell neue oder modifizierte Strukturen nachgefragt werden.

Finanzen.at: Seit dem 1. August läuft die Deutsche Börsenmeisterschaft. Herr Knappe, erzählen Sie uns doch einmal, was es damit auf sich hat.

Knappe: Die Deutsche Börsenmeisterschaft - auch DBM genannt - ist ein Börsensiel, dass durch die Aktionärsbank, einem neuen Broker aus Deutschland, um genauer zu sein aus Kulmbach, organisiert wird. Wir, das Xmarkets-Team von Deutsche Asset & Wealth Management, sind unter anderem als Co-Sponsor mit von der Partie. Das Spiel bietet etwas ganz Neues, denn es wird auf Länderebene gehandelt, sprich: die Deutschen Bundesländer treten hier gegeneinander an. Ziel ist es, ein Maximum an Börsenperformance zu erwirtschaften. Die Gewinner der jeweiligen Bundesländer - insgesamt 16 - erreichen die Finalrunde und bekommen dort einen persönlichen Coach an die Seite gestellt. Als Coaches konnten einige Größen der Trading-Szene gewonnen werden.

Eine große Station wird die DBM auf der World of Trading machen, die im Herbst in Fnrakfurt am Main stattfindet. Dort werden die Coaches den Landesgewinnern in einem öffentlichen Losverfahren zugewiesen. In der alles entscheidenden Finalrunde spielen die 16 Sieger des Ländervergleichs in enger Zusammenarbeit mit ihren jeweiligen Coaches um den Gesamtsieg.

Am 17. Dezember findet dann die Siegerehrung statt. Der Gewinner darf mit einem Geldkoffer, in dem sich 50.000 Euro befinden, nach Hause gehen. Natürlich gehen auch die nachfolgend besten Spieler nicht leer aus. Insgesamt werden Preise im Wert von über 100.000 Euro unter den Mitspielern vergeben.

Natürlich kann man sich auch als österreichischer Staatsbürger für die DBM anmelden. Durch ein internes Losverfahren erfolgt eine automatische Zuweisung zu einem deutschen Bundesland und so kann man dann auch als Österreicher "Deutscher Börsenmeister 2014" werden.


Zur Person:
Christian-Hendrik Knappe arbeitet seit 2007 für das Xmarkets-Produkt-Team von Deutsche Asset & Wealth Management. Hier ist Knappe unter anderem für die Emission von Index-Produkten verantwortlich. Des Weiteren liegen Teile der Marketingverantwortlichkeit für Xmarkets-Produkte in seinen Händen - der österreichische Markt wird komplett von ihm betreut. Ausgedehnte Handelserfahrung konnte Knappe in acht Jahren als Händler bei der Börse in Stuttgart erwerben.


Das Interview mit Christian-Hendrik Knappe führte Nina Bergmann


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