ATX schließt mit Plus - DAX geht nach EZB-Sitzung fest aus dem Handel

Der ATX hatte den Handel bereits mit moderat höherer Tendenz begonnen und baute sein Plus bis zum Handelsende auf 0,72 Prozent bei 3.462,87 Punkten aus.

Nach dem EZB-Leitzinsentscheid überwog offenbar die positive Stimmung, obwohl der schwelende Handelskrieg zwischen den USA und Europa weiterhin im Blick blieb. US-Präsident Donald Trump könnte noch an diesem Donnerstag nach Handelsschluss an der österreichischen Börse die umstrittenen Strafzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte verhängen.

DAX drehte nach EZB-Pressekonferenz in Gewinnzone und gab Gas

In Deutschland hielten sich die Anleger zunächst zurück, nach der Pressekonferenz der EZB gab es dann jedoch kein Halten mehr. Der DAX drehte nach einem schwachen Vormittagshandel ins Plus und stieg bis zur Schlussglocke um 0,90 Prozent auf 12.355,57 Punkte.

Gute Stimmung schwappte zum einen von der Wall Street über den Atlantik, denn dort legte der Dow Jones Industrial am Donnerstagnachmittag zu. Größere Impulse kamen jedoch von der EZB. Die hatte bei ihrer Zinsentscheidung auf die zuletzt übliche Formulierung verzichtet, dass die Notenbank ihre milliardenschweren Anleihekäufe ausweiten könnte, sollten sich die Rahmenbedingungen verschlechtern. Für den Aktienmarkt war somit eigentlich Enttäuschungspotenzial gegeben, da die EZB damit ein Ende des billigen Geldes signalisiert hat. Kaum war die geldpolitische Entscheidung jedoch verkündet, versicherte EZB-Präsident Mario Draghi auf der anschließenden Pressekonferenz jedoch, dass die Geldpolitik weiterhin locker bleiben werde.

Nach Einschätzung von Marktbeobachtern haben die Aussagen des Notenbankchefs auf eine Beruhigung der Anleger am Devisenmarkt abgezielt. Der Kursverlauf des Euro machte deutlich, dass die Aussagen Wirkung zeigten: Der Euro fiel von seinem Tageshoch bei 1,2446 Dollar um mehr als einen Cent auf sein Tagestief. Auch am Aktienmarkt kam die Aussage gut an und verhalf dem DAX deutlich ins Plus.

Ansonsten konzentrierten sich die Anleger auf Analystenkommentare und die noch laufende Berichtssaison der Unternehmen. So ging der Darmstädter Merck-Konzern mit gebremstem Optimismus in sein Jubiläumsjahr. Der Linde-Konzern profitierte im Schlussquartal von besser laufenden Geschäften in Europa und Asien.

Redaktion finanzen.at / dpa-AFX / APA