01.07.2015 11:18:00

BNY Mellon: Was nun, Europa?

"Kurzfristig dürfte die Verunsicherung über Griechenland die Finanzmärkte belasten und vermeintlich sichere Häfen stärken", glaubt Holger Fahrinkrug, Chefvolkrwirt der BNY-Tochter Meriten Investment Management.

Nach dem Verhandlungsabbruch in Brüssel ist die Zeit geordneter Prozesse auf dem Gebiet der EWU-Hilfspakete und wahrscheinlich auch der Politik des (versuchten) Schuldenabbaus nach der Finanzund Staatsschuldenkrise vorbei. Auch wenn die Risiken eines ungeordneten GREXIT am Wochenende größer geworden sind, glauben wir weiter an einen "faulen Kompromiss" am Ende der griechischen Dramas. Sein Preis wird allerdings umso höher je mehr Zeit verstreicht, denn je mehr Zeit verstreicht, umso stärker wird die Verhandlungsposition der griechischen Regierung, während die der Gläubiger immer schwächer wird, wenn sie einen GREXIT um jeden Preis verhindern wollen.

Kurzfristig dürfte die Verunsicherung die Finanzmärkte belasten und vermeintlich sichere Häfen stärken. Eine schlussendliche Einigung, die die Stabilitätsprinzipien der EWU aufgibt und Griechenland gewähren lässt, würde dieses Muster aber umkehren. Die langfristigen politischen Konsequenzen haben das Potenzial, dasGesicht der EWU vollständig zu verändern und eine „De-facto-Transferunion“ zu schaffen, eventuell zunächst durch eine dauerhafte Etablierung von ELA und Anleihekäufen seitens der EZB.

Eines vorweg: Auch wenn viele Spontanreaktionen nach dem Abbruch der Verhandlungen zwischen Griechenland und seinen Gläubigern suggerierten, dass der GREXIT nun bereits Realität sei, kann derzeit tatsächlich niemand sagen, ob Griechenland am Ende dieses Sommers noch Mitglied der EWU und ob es zahlungsfähig sein wird. Wir haben stets die Meinung vertreten, dass es am Ende des Verhandlungsprozesses einen faulen Kompromiss geben wird, um Griechenland im Euro zu halten. Das ist auch heute noch unsere Meinung, auch wenn sich die Wahrscheinlichkeiten etwas zu ihren Ungunsten verschoben haben.

In einem Punkt haben wir uns allerdings klar geirrt: Wir hatten erwartet, dass es einen für alle Seiten gesichtswahrenden Kompromiss geben würde, der wesentlichen Schaden von der Eurozone abwendet. Das ist nach den jüngsten Entwicklungen nicht mehr möglich, denn jede Lösung, die nunmehr Griechenlands Solvenz durch externe Hilfen wiederherstellt, kann nur außerhalb des bestehenden EWU-Regelwerks stattfinden. Und schon jetzt ist klar, dass die Gläubiger Verlierer des Prozesses sind.

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