08.11.2016 11:13:00
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Loys: Strukturbruch am Zinsmarkt
zwingt Berater und Anleger zum Umdenken bei der finanziellen Altersvorsorge
Deutschland gilt weithin als wohlhabendes Land. Der Verwaltungsapparat funktioniert einigermaßen friktionslos und die politischen Verhältnisse sind seit Jahrzehnten relativ stabil. Das Rechtssystem ist gut etabliert und die Wirtschaft – vor allem der Mittelstand – genießt international ein hohes Ansehen.
Etwas weniger erfreulich sieht die Bilanz aus, wird die Vermögensbildung der Deutschen betrachtet. Auf diesem Gebiet haben Untersuchungen der Bundesbankund der Europäischen Zentralbank für Aufsehen gesorgt, welche für Deutschland nur bestenfalls durchschnittliche Haushaltsvermögen im Vergleich zu anderen Ländern Europas auswiesen. Insbesondere die im Vergleich mit Deutschland vergleichsweise hohen privaten Vermögen in manchen Krisenstaaten der Euro-Zone hinterließen ein „Geschmäckle“. Dieser Befund ist auch deshalb für die Deutschen leicht kränkend, weil die Bundesrepublik traditionell eine der weltweit höchsten Sparquoten aufweist. Immer wieder wird der deutsche Michel international als „Sparweltmeister“ tituliert. Für die kollektive Psyche sind solche Titel schmeichelnd, ebenso wie die Bezeichnung als „Exportweltmeister“. Allein sie verstellen zunehmend den Blick für dringend notwendige Reformen auf dem Gebiet der Vermögensbildung, zumal das Land seit der Regierung Schröder keine ernst zu nehmende Wirtschaftsreform mehr erlebt hat. Zugespitzt könnte man sogar die Hypothese wagen, Deutschland befände sich längst am Anfang einer schweren Altersvorsorgekrise. Bloß findet eine öffentliche Diskussion darüber gar nicht statt, was wiederum darauf hindeutet, dass es sich hierbei um ein politisches „Verliererthema“ handelt, bei welchem alle Parteien gleichermaßenversagt haben.
Seit der amerikanischen Subprimekrise, die im Jahr 2007 begann und zunächst eine rein amerikanische Immobilienund Kreditkrise war, sich dann allerdings rasch und mitunter sogar dominant auf viele Länder der westlichen Welt ausweitete, hat sich das grundsätzliche Gefüge für Geldanlagen radikal verändert. Die wichtigen Notenbanken der Welt bugsierten die Zinsen auf die Nulllinie. In Folge wurden über Jahrzehnte tradierte Sparformen wie z. B. die klassische Kapitallebensversicherung, Bausparverträge, Sparverträge, Geldmarktfonds etc. obsolet. Erstaunlicherweise hat sich aber das Sparverhalten zumindest in Deutschland kaum weder der Höhe noch dem Inhalt nach verändert, so dass die gänzlich veränderte Lage an den Zinsmärkten nahezu vollständig ignoriert wird. Dieser Befund trifft übrigens keineswegs nur die sparfreudigen Bürger, sondern hat mittlerweile auch ihren Niederschlag bei veränderungsresistenten institutionellen Anlegern wie z.B. Versicherungen, Pensionsfonds oder Stiftungen gefunden. Die Liste der insolventen Stiftungen, Versorgungseinrichtungen und Versicherer wird täglich länger.
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