18.06.2014 10:22:00
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Swisscanto: Anleger müssen Investments überdenken
Die jüngste Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) war eindeutig: sie ist unverändert gewillt, eine längere expansive Geldpolitik umzusetzen. Die Auswirkungen auf die Finanzmärkte zeigten sich erwartet undramatisch.
"Dramatisch wird es hingegen langsam für Anleger, die traditionell sicherheitsbewusst in Rentenpapiere bester Bonitäten investieren oder ihr Kapital gern liquide auf einem Geldmarkt- oder Festgeldkonto parken. Zwar ist der Realzinsverlust hier seit Jahren Realität, aber ein Gros der Anleger akzeptiert dies überraschenderweise mehr oder wenig klaglos - ohne die eigene Investmentstrategie zu überdenken. Doch genau dazu zwingen die Notenbanken die Anleger. Denn selbst wenn die Phase der Zinswende einmal beginnt, werden die Renditen nicht gerade schnell dazu führen, dass sichere Zinserträge dauerhaft über der Inflationsrate liegen", sagt Thomas Liebi, Chefökonom von Swisscanto, der Fondsgesellschaft der Schweizer Kantonalbanken.
Zinssenkung trotz Halbierung Anleihenkäufe
Als Beispiele für die extreme Zinssituation dienen amerikanische und deutsche Staatsanleihen. Obwohl die US-Notenbank mittlerweile ihre Anleihenkäufe halbiert hat und deren Ende in wenigen Monaten absehbar ist, sind die US-Zinsen in den letzten Wochen wieder deutlich gesunken. Die reale Rendite auf US-Staatsanleihen ist bis zu einer Laufzeit von sechs Jahren negativ. Anleger verlieren also Geld, wenn sie diese Anleihen kaufen. Noch ausgeprägter ist die Situation in Deutschland, wo selbst mit zehnjährigen Staatsanleihen nach Abzug der Teuerung kaum mehr Geld verdient werden kann. Und auch die Zinsen in der europäischen Peripherie liegen mittlerweile nahe an den historischen Tiefstständen. Im 10-Jahres-Bereich erzielen beispielsweise spanische oder italienische Staatspapiere 2,6 beziehungsweise 2,8 Prozent Rendite gegenüber den 1,4 Prozent deutscher Staatsanleihen. Und diese Zinskonvergenz in der Euro-Zone geht weiter, so dass Papiere der Peripherie-Länder für Investoren an Attraktivität verlieren. "Anleiheninvestoren müssen sich nach Alternativen umsehen und sollten ihre Vorbehalte gegenüber Anleihengattungen, die nicht von hohen Ratings zeugen, ins Visier nehmen. Denn ungeachtet der allgemeinen Zinsentwicklungen gibt es an den Märkten Investmentchancen", so Liebi.

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