12.05.2015 16:03:00

Swisscanto: Europa mit größtem Wachstum bei CO2-armen Technologien

Roman Boner, Fondsmanager bei Swisscanto, spricht im Interview über seinen Klimafonds, das Problem, Treibhausgase global einzudämmen und die Vorteile, die Europa im Bereich erneuerbare Energien bietet.

Seit 2006 ist China mit rund 25 Prozent Anteil der größte Emittent von Treibhausgasen (CO2). Dies ist deswegen besonders Besorgnis erregend, da die Wirtschaft von China überdurchschnittlich stark wächst und somit in einem "Business as usual"-Szenario auch in Zukunft die CO2-Emissionen steigern würde. Dies widerspricht allerdings dem Klimaschutzziel, die Erderwärmung auf zwei Grad Celsius zu begrenzen. Denn dieses Ziel impliziert eine starke Senkung der globalen CO2-Emissionen bis zum Jahr 2050 um rund 50 Prozent relativ zum Jahr 1990.

Grundlage dafür wäre die Entkopplung des Wirtschaftswachstums vom Verbrauch fossiler Brennstoffe aus Sicht von Swisscanto. Diesen Weg zu unterstützen und an den Entwicklungen zu einer CO2-ärmeren Welt zu partizipieren ist entsprechend das Ziel des Swisscanto (LU) Equity Fund Climate Invest B. Wir sprachen mit Fondsmanager Roman Boner über seine Einschätzungen.

Herr Boner, das Problem der Treibhausgasemissionen ist schon lange erkannt. Dennoch will es weltweit betrachtet nicht wirklich gelingen, sie einzudämmen. Woran liegt es?

Roman Boner: Es ist beispielsweise schwer den Schwellenländern, und hier zähle ich China mit, zu vermitteln, dass sie nicht den gleichen Weg der Industrialisierung mit hohen CO2-Emissionen gehen sollen wie es einst der Westen tat. Und auch wenn alle Staaten die Notwendigkeit der Eindämmung von Treibhausgasen sehen, wollen sich die wenigsten auf definierte Ziele einlassen. Die Klimakonferenzen haben immer wieder gezeigt, dass ein globales Abkommen schwierig zu erzielen ist aufgrund der eigenen Wirtschaftsinteressen.

Bleiben wir noch kurz bei China: reicht es aus, dass die chinesische Regierung 2030 als Wendepunkt bei den CO2-Emissionen ausruft?

Roman Boner: Zumindest zeigt es eindeutig, dass China nicht für alle Zeit so weitermachen möchte und den Klima- und Umweltschutz mittlerweile auch ernst nimmt. Der Druck in der eigenen Bevölkerung nimmt stark zu, da die Lebensqualität in China durch die Luftverschmutzung stark beeinträchtigt wird. Natürlich wäre es besser, je früher die Kehrtwende beim Ausstoß von Treibhausgasen erfolgt. Chinas Energiemix besteht heute noch immer zu rund zwei Dritteln aus emissionsintensiver Kohle. Es muss aber hier auch erwähnt werden, das China große Anstrengungen unternimmt, die CO2-Intensivität zu reduzieren. Mittlerweile werden in China global am meisten neue Wind- und Photovoltaikanalagen jährlich zugebaut. Das Ziel für China ist es, den Wendepunkt der CO2-Emissionen in 15 Jahre zu erreichen. Dies wird jedoch nur gelingen, wenn die erneuerbare Energien sukzessive ausgebaut werden, die Energieeffizienz erhöht wird und eine saubere Mobilität vorangetrieben wird.

Was bedeuten die Entwicklungen für den Swisscanto (LU) Equity Fund Climate Invest B?

Roman Boner: Unser Hauptaugenmerk liegt bei diesem Fonds auf Unternehmen, die einen Beitrag zur Dekarbonisierung der Wirtschaft leisten. Und auch wenn wir global betrachtet noch nicht zum Durchbruch bei der CO2-Eindämmung gekommen sind, ist der Anfang dazu gemacht. Die CO2-armen erneuerbaren Energien haben sich etabliert und ihr Siegeszug ist trotz einiger Probleme, die wir speziell bei diversen börsennotierten Unternehmen aus verschiedenen Gründen sahen, ziemlich gewiss. CO2-arme Technologien weisen ein strukturelles Wachstum aus und aus unserer Sicht gehört Unternehmen mit Eintrittsbarrieren die Zukunft.

Wie sieht Ihr Investmentansatz konkret aus?

Roman Boner: Wir investieren global in rund 50 bis 60 Unternehmen mit den besten Lösungen in den Bereichen Energieeffizienz, Rohstoffeffizienz, erneuerbare Energien sowie klimaschonende Mobilität und Produkte

Wo liegen aktuell Ihre Schwerpunkte im Portfolio?

Roman Boner: Wir sind derzeit zu etwa je einem Drittel in den Bereichen Energieeffizienz und erneuerbare Energien investiert. Das ideale Umfeld für beide Bereiche wären tiefe Zinsen und hohe Preise für fossile Energieträger. Denn Zinsen sind die "Brennstoffkosten" der erneuerbaren Energien. Die aktuell tiefen Zinsen sind der Hebel für hohe Wachstumsraten, da ein großer Teil der Investitionen fremdfinanziert sind und sehr geringe variable Kosten anfallen. Eine Reduzierung der Kapitalkosten um ein Prozent verringert die Stromgestehungskosten um etwa zehn bis 15 Prozent. Die zurzeit tiefen fossilen Energiepreise, insbesondere bei Kohle und Gas, verhindern jedoch ein noch schnelleres Wachstum. Der tiefe Rohölpreis hat nur einen sehr kleinen Einfluss auf den Ausbau der Erneuerbaren Energien, da weltweit weniger als fünf Prozent des Stroms mit Öl produziert wird. Generell sind hohe fossile Energiepreise besser für die Entwicklung der erneuerbare Energien, da die Wettbewerbsfähigkeit dadurch erhöht wird. Es muss hier jedoch festgehalten werden, dass die Wirtschaftlichkeit auch bei diesen tiefen Energiepreisen bereits in einigen Märkten gegeben ist. Bei Märkten, wo die Wirtschaftlichkeit noch nicht gegeben ist, werden die politischen Rahmenbedingungen weiterhin entscheidend sein für das Wachstum.

Das vollständige Interview im pdf-Dokument

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