NASDAQ 100
Geändert am: 16.05.2022 22:10:18
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Schwache chinesische Konjunkturdaten: US-Börsen schließen uneinheitlich -- ATX schließt stärker -- DAX schlussendlich in Rot -- Asiatische Indizes gehen uneinheitlich aus dem Handel
AUSTRIA
Der heimische Aktienmarkt konnte zum Wochenstart Gewinne verbuchen.
Der ATX drehte nach einem etwas schwächeren Start ins Plus und ging letztlich mit einem deutlichen Zuwachs von 0,90 Prozent auf 3.127,69 Zähler in den Feierabend.
"Das Auf und Ab an den Finanzmärkten setzt sich fort", kommentierten die Experten der Helaba. Zuletzt sei die Risikobereitschaft wieder größer geworden, von einer dauerhaften Entspannung kann aber nicht gesprochen werden. Als Belastungsfaktoren wurden sowohl der Ukraine-Krieg also auch durch China ausgelöste Konjunktursorgen und Lieferkettenprobleme hervorgehoben.
Datenseitig waren Konjunkturschätzungen der EU-Kommission am Vormittag veröffentlicht worden. Die Brüsseler Behörde rechnet für 2022 mit einem Anstieg des österreichischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 3,9 Prozent, das sind um 0,4 Prozentpunkte weniger als bisher angenommen.
DEUTSCHLAND
Der deutsche Aktienmarkt präsentierte sich am Montag volatil.
Der DAX war anfänglich unter die 14.000-Punkte-Marke gefallen und wechselte anschließend immer wieder die Richtung. Zwar konnte er im Handelsverlauf vorübergehend die wichtige Marke von 14.000 Einheiten wieder überschreiten, zum Handelsschluss stand dann aber doch ein Minus von 0,45 Prozent bei 13.964,38 Einheiten an der Kurstafel.
"Zum wiederholten Mal streiten sich Bullen und Bären um die 14.000-Punkte-Marke", kommentierte Analyst Christian Henke vom Broker IG das Marktgeschehen. "Zum Wochenauftakt machen schwache Konjunkturdaten aus China den Anlegern das Leben schwer."
Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets sah die jüngsten Wirtschaftsnachrichten aus der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft ebenfalls als Belastung: "Die dicken Minuszeichen bei Industrieproduktion und Einzelhandelsumsätzen sprechen eine eindeutige Sprache: das Reich der Mitte fällt aktuell als Konjunkturmotor einer schon strauchelnden Weltwirtschaft aus." Auch für Martin Utschneider, technischer Analyst bei der Bank Donner & Reuschel, und für Marktexperte Stephen Innes von SPI Asset Management steht das Thema Rezession in der Wahrnehmung der Anleger derzeit ganz oben.
Aus den USA kamen am Nachmittag weitere schlechte Konjunkturnachrichten: Der Empire-State-Index, der die Stimmung in den Industrieunternehmen im Bundesstaat New York misst, belegte überraschend einen regelrechten Einbruch. Mit einem Stand unter der Nulllinie signalisiert der Indikator jetzt einen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität.
Unternehmensseitig war die Agenda am deutschen Aktienmarkt zu Wochenbeginn übersichtlich.
WALL STREET
Nach der Erholung zum Wochenschluss agierten Anleger an der Wall Street am Montag unentschlossen.
So eröffnete der Dow Jones mit einem Verlust von 0,14 Prozent bei 32.152,15 Punkten, schaffte es im Verlauf aber auf grünes Terrain. Mit einem Miniplus von 0,08 Prozent ging der Leitindex bei 32'223,42 Punkten in den Feierabend. Der NASDAQ Composite geriet unterdessen erneut unter Druck und schloss 1,20 Prozent tiefer bei 11.662,79 Zählern.
Belastet wurde der Aktienmarkt zum Teil von schwachen Daten aus China. Die chinesische Industrieproduktion und auch der Einzelhandelsumsatz haben enttäuscht.
Verstärkt wurden die Stagflations- und Konjunktursorgen vom New Yorker Konjunkturindex. Denn die Geschäftsaktivität des verarbeitenden Gewerbes ist im Mai überraschend stark und sogar in den negativen Bereich gesunken. Volkswirte hatten das so nicht auf dem Schirm. Doch setzten Anleger darauf, dass die Fed angesichts der negativen Daten nicht ganz so forsch an der Zinsschraube drehen wird. Diese Sicht bremst die Abwärtsbewegung erkennbar.
Die Volkswirte von Goldman Sachs senken ihre US-Wachstumsprognose für 2022 und 2023. Sie sehen ein "sehr, sehr hohes" Risiko, dass die USA in die Rezession abgleiten. In der Folge reduzieren sie ihre Annahmen für den S&P-500 erneut. Auch aus Europa kommen konjunkturelle Warnsignale: Die EU-Kommission hat ihre Wachstumserwartungen deutlich gesenkt.
"Wir bewegen uns auf eine schwierigere Zeit für die Märkte zu. Wir müssen Anzeichen dafür sehen, dass die Inflation nicht nur ihren Höhepunkt erreicht, sondern sich tatsächlich verlangsamt, bevor wir einen nachhaltigen Boden am Markt finden. Das wird noch mindestens ein paar Monate dauern", warnt Investmentstratege David Donabedian von CIBC Private Wealth. Zwar könne es immer mal wieder Gegenbewegungen geben, aber eine echte Erholung sei noch nicht in Sicht.
ASIEN
Die Börsen in Asien zeigten sich am Wochenbeginn uneinheitlich.
Der Nikkei schloss mit einem Plus von 0,45 Prozent bei 26.547,05 Einheiten.
Auf dem chinesischen Festland beendete der Shanghai Composite den Handel im roten Bereich: Der Index sank schlussendlich um 0,34 Prozent auf 3.073,75 Punkte. Der Hang Seng in Hongkong drehte dagegen leicht ins Plus und schloss mit 0,26 Prozent im Plus bei 19.950,21 Einheiten. Er blieb damit jedoch weiterhin unter der psychologisch bedeutsamen 20.000-Punkte-Marke.
An den wichtigsten asiatischen Aktienmärkten haben die Börsen in Festlandchina zu Wochenbeginn unter enttäuschenden Konjunkturdaten gelitten. Ansonsten jedoch herrschte am Montag nach den deutlichen Gewinnen zum Wochenschluss weiterhin recht gute Stimmung.
Die strikten Beschränkungen durch Chinas Null-COVID-Strategie bremsen die zweitgrößte Volkswirtschaft stärker als erwartet. Die Industrieproduktion fiel im April überraschend. Ferner brachen die Einzelhandelsumsätze deutlicher als von Analysten vorhergesagt ein. Zudem fielen die Sachinvestitionen schwächer als prognostiziert aus.
Sowohl die Konjunkturdaten zur Industrieproduktion als auch die Einzelhandelsumsätze hätten die Erwartungen des Marktes deutlich verfehlt, schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets: "Aktuell gibt es wenig Hoffnung, dass die geldpolitischen Stützungsmaßnahmen durch die chinesische Notenbank helfen, einen neuen Aufschwung in China zu unterstützen." Solange das Coronavirus im Reich der Mitte grassiere, sei nicht von einem Umschwung in der chinesischen Volkswirtschaft auszugehen.
Die Zahlen deuten nach Ansicht von Experten darauf hin, dass der Abschwung in diesem Jahr stärker als erwartet ausfällt. "Die Daten für die Aktivitäten im April haben den Schaden durch die Lockdowns in Shanghai und anderen Teilen des Landes offengelegt", schrieben Chang Shu und Eric Zhu in einer Analyse der Nachrichtenagentur Bloomberg. "Die Auswirkungen sind viel breiter und tiefer als erwartet."
Redaktion finanzen.at / APA / Dow Jones Newswires / dpa-AFX

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Unternehmensdaten
Wirtschaftsdaten
Datum | Unternehmen |
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Indizes in diesem Artikel
DAX | 15 952,73 | -0,20% | |
TecDAX | 3 226,05 | -0,07% | |
Dow Jones | 33 093,34 | 1,00% | |
NASDAQ Comp. | 12 975,69 | 2,19% | |
NASDAQ 100 | 14 298,41 | 2,58% | |
NIKKEI 225 | 31 233,54 | 1,03% | |
Hang Seng | 18 551,11 | -1,04% | |
ATX | 3 081,49 | -0,26% | |
Shanghai Composite | 3 221,45 | 0,28% |