NVIDIA Aktie
WKN: 918422 / ISIN: US67066G1040
| KI-Gigant mit Quartalsbilanz |
20.11.2025 15:33:00
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NVIDIA-Aktie mit Zuwächsen: Gewinn und Umsatz weiterhin stark
So belief sich der Gewinn je Aktie im dritten Quartal von NVIDIAs Geschäftsjahr 2026 auf 1,30 US-Dollar. Analysten hatten zuvor mit einem kräftigen EPS-Anstieg auf 1,25 US-Dollar gerechnet, nachdem NVIDIA im Vorjahreszeitraum einen Gewinn von 0,78 US-Dollar je Aktie verbucht hatte.
Auch der Umsatz des Chipkonzerns schnellte im abgelaufenen Jahresviertel kräftig nach oben und lag nun bei 57,01 Milliarden US-Dollar, nach 35,08 Milliarden US-Dollar im Vorjahrszeitraum. Das war mehr als von den Experten prognostiziert: Ihre Umsatzschätzungen hatten sich auf 54,85 Milliarden US-Dollar belaufen.
Chipsysteme von NVIDIA wurden zu einer Schlüsseltechnologie für Software mit Künstlicher Intelligenz. Sie werden sowohl für das aufwendige Training von KI-Modellen zum Beispiel für den Chatbot ChatGPT eingesetzt - als auch beim Betrieb der Software.
Die NVIDIA-Ergebnisse sind damit zu einem Gradmesser für den Zustand der KI-Industrie geworden. Denn Schwergewichte wie Google oder Microsoft füllen ganze Rechenzentren mit NVIDIA-Chips - und auch KI-Firmen wie der ChatGPT-Entwickler OpenAI setzen darauf. Wenn riesige Investitionen in Rechenzentren für Künstliche Intelligenz angekündigt werden, ist davon auszugehen, dass ein großer Teil davon bei NVIDIA landet.
Angst vor KI-Blase
In den vergangenen Wochen wurden an den Börsen jedoch die Sorgen größer, dass die hohen Erwartungen an das zukünftige Geschäft mit Künstlicher Intelligenz zu einer Blase bei den Aktienkursen von Tech-Unternehmen geführt haben könnten.
Vor allem wird die Frage aufgeworfen, ob die Investitionen von hunderten Milliarden Dollar, die in den Ausbau von KI-Rechenzentren gesteckt werden, in absehbarer Zeit zurückverdient werden können.
Zuvor schienen die Investoren immer höhere Investitions-Ankündigungen mit Kursschüben zu honorieren. Doch ein sichtbarer Wendepunkt kam mit der Reaktion auf die Worte des Facebook-Gründers Mark Zuckerberg, der sagte, man würde lieber zu viel Kapazität aufbauen, statt das Risiko einzugehen, zu wenig zu haben. Die Meta-Aktie verlor seitdem ein Fünftel ihres Werts.
Nervosität am Markt
Der Börsenwert von NVIDIA sank binnen weniger Wochen von 5 auf rund 4,5 Billionen Dollar. Der Chipkonzern ist damit nach steilen Kursanstiegen weiterhin das wertvollste Unternehmen an der Börse. Doch Anleger befürchteten, dass das Geschäft des Chipkonzerns leiden könnte, wenn KI-Firmen bei ihren Investitionen auf die Bremse treten sollten.
In den vergangenen Wochen stiegen einige bei NVIDIA aus. So verkaufte der japanische Technologiekonzern SoftBank seinen gesamten NVIDIA-Anteil im Wert von 5,8 Milliarden Dollar, um das Geld in andere KI-Investitionen umzuschichten. Der Hedge-Fonds des bekannten Wagniskapitalgebers Peter Thiel trennte sich im dritten Quartal von seiner rund 100 Millionen Dollar schweren NVIDIA-Beteiligung.
Investitionen von bis zu vier Billionen Dollar pro Jahr
NVIDIA-Chef Jensen Huang sprach die Sorgen nach Präsentation der Quartalszahlen direkt an. "Es wird viel über eine KI-Blase gesprochen", sagte er in einer Telefonkonferenz mit Analysten. "Aber von unserem Standpunkt aus sehen wir etwas ganz anderes." Viele Branchen stünden erst am Anfang der Umgestaltung durch Künstliche Intelligenz mit sogenannter Agenten-Software, die eigenständig agieren kann - und noch mehr Rechenleistung im Hintergrund braucht. Auch in diesen Industrien werde aber die KI zum Einsatz kommen.
NVIDIA rechnet entsprechend damit, dass die jährlichen Investitionen in den Ausbau der Infrastruktur zum Ende des Jahrzehnts drei bis vier Billionen Dollar erreichen können.
Für Branchenanalyst Patrick Moorhead bedeuten die NVIDIA-Zahlen mehr Zuversicht für die Zukunft der KI-Branche. "NVIDIA ist der Wegbereiter in diesem Bereich - und das zeigt, dass die Nachfrage weitergeht", sagte Moorhead im Wirtschaftssender CNBC.
Wachstum auch ohne Geschäft in China
Unter dem Strich steigerte NVIDIA den Quartalsgewinn im Jahresvergleich um 65 Prozent auf 31,9 Milliarden Dollar. Beim Ergebnis pro Aktie lag der Konzern über den Schätzungen der Analysten. Deren Erwartungen übertraf NVIDIA auch mit der Prognose von 65 Milliarden Dollar Umsatz im laufenden Vierteljahr sehr deutlich. Die Marktexperten hatten im Schnitt mit einer Vorhersage von gut 61,5 Milliarden Dollar Umsatz gerechnet.
Das Wachstum schafft NVIDIA weiterhin ohne den einst wichtigen chinesischen Markt, in dem der Konzern nach US-Ausfuhrbeschränkungen und Gegenmaßnahmen der Regierung in China derzeit kein Geschäft mehr hat. Finanzchefin Colette Kress bekräftigte, dass NVIDIA auch Chips nach China verkaufen wolle, um die weltweite Führung von US-Technologie zu sichern. Huang hatte immer wieder gewarnt, dass in China durch den Verkaufsstopp starke Rivalen entstehen würden, die NVIDIA dann auf dem Weltmarkt Konkurrenz machen könnten.
NVIDIA steigt gen Rekord
Ein überraschend starker Quartalsbericht samt weiter starker Wachstumsziele dürfte die Erholung der NVIDIA-Aktie am Donnerstag zum US-Handelsstart antreiben und den Kurs wieder in Richtung Rekordhoch katapultieren. Die Begeisterung - und vor allem die Erleichterung - weltweit ist enorm. Schließlich hatten Anleger im Zuge der Euphorie rund um Künstliche Intelligenz (KI) zuletzt zunehmend die teils schwindelerregend hohen Bewertungen von Technologie-Aktien mit KI-Bezug hinterfragt.
Auf das Zahlenwerk und die Aussagen aus der Telefonkonferenz von NVIDIA reagierten zahlreiche Analysten mit höheren Kurszielen und bestätigten Kaufempfehlungen. Das höchste Ziel mit 275 US-Dollar hat unter den acht von dpa-AFX ausgewerteten Analysehäusern das US-Haus Bernstein Research.
Die NVIDIA-Aktie legt im NASDAQ-Handel zeitweise um 3,63 Prozent auf 193,29 US-Dollar zu, nachdem sie sich bereits im US-Handel am Vortag mit plus drei Prozent an die Spitze im bekanntesten Wall-Street-Index Dow Jones Industrial gesetzt hatte. Zum Rekordhoch von Ende Oktober würden nur noch knapp 8 Prozent fehlen.
Vor drei Wochen erst hatte der KI-Gigant erstmals mit seinem Börsenwert die Schallmauer von fünf Billionen Dollar durchbrochen und ist damit das erste Unternehmen weltweit, dem dieser Sprung gelang. Dann allerdings war die Vorsicht zurückgekehrt, denn die Bewertungen der NVIDIA-Aktie und von Tech-Werten mit KI-Bezug allgemein sind seit Beginn der KI-Euphorie enorm gestiegen.
Allein NVIDIA ist inzwischen etwa zweieinhalbmal so viel wert wie alle 40 Unternehmen im deutschen Leitindex zusammen. Dabei hatte der US-Chipkonzern im Sommer 2024 erstmals die Marke von drei Billionen geknackt und im Juli 2025 dann bereits die von vier Billionen. Gerechnet seit Ende 2022 hat sich der Kurs vervierzehnfacht - "ein beispielloser Aufstieg in der Geschichte der Finanzmärkte", wie Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets kürzlich schrieb.
Nun bescherte der KI-Boom NVIDIA im dritten Quartal abermals ein rasantes Wachstum und zerstreute so auch die Angst vor einer Blase. "NVIDIAs Zahlen und Kommentare sollten dazu beitragen, KI-Trades bis zum Jahresende zu stabilisieren", hieß es von Jefferies-Analyst Blayne Curtis dazu.
Stacy Rasgon von Bernstein ergänzte: Nach der jüngsten Verschnaufpause von KI-Aktien wegen Sorgen vor einer Blase hätten Anleger mehr als nur gute Zahlen von NVIDIA gebraucht. Vorstandschef Jensen Huang habe das geliefert, als er von einer extrem hohen Nachfrage berichtet, aber auch eine Analyse der Wettbewerbsposition und die Roadmap des Unternehmens samt einer starken Bestätigung der voraussichtlichen Umsatz- und Margenentwicklung in den nächsten Jahren gegeben habe. Das dürfte Rasgon zufolge den Anlegern wieder mehr Vertrauen in die langfristige, starke Nachfrageprognose für KI geben. "Vielleicht ist der KI-Trade doch noch nicht tot", resümierte auch er.
Huang hatte am Vorabend gesagt: "Es wird viel über eine KI-Blase gesprochen. Aber von unserem Standpunkt aus sehen wir etwas ganz anderes." Viele Branchen stünden erst am Anfang der Umgestaltung durch KI mit sogenannter Agenten-Software, die eigenständig agieren kann und noch mehr Rechenleistung im Hintergrund braucht.
Dass NVIDIA nicht nur solide Zahlen und Prognosen vorgelegt, sondern die Erwartungen noch deutlich übertroffen habe, untermauere die starke Leistung in NVIDIAs umfangreicher und komplexer Lieferkette, die weiterhin rasant wachse, kommentierte Analyst Harlan Sur von der US-Bank JPMorgan. Die Auftragslage des Chipdesigners lasse zudem vermuten, dass die Nachfrage das Angebot kurzfristig weiterhin übersteigen werde.
Das wohl größte Lob kam von Matt Britzman. Der Analyst bei Hargreaves Lansdown überschrieb seinen Kommentar mit "Macht Platz, der König ist da" und verglich NVIDIA mit dem Titanen Atlas aus der griechischen Mythologie. So wie dieser das Himmelsgewölbe auf seinen Schultern trage, trage die KI-Koryphäe NVIDIA die Last der Welt und habe letztlich dem enormen Erwartungsdruck standgehalten. Dabei lobte er den "Monsterausblick", der einen Umsatz von etwa 65 Milliarden Dollar im vierten Quartal verspricht.
Wie beeindruckend der Lauf der NVIDIA-Aktie seit mehreren Jahren ist, zeigt auch ein Vergleich mit den sechs anderen Aktien der sogenannten "Glorreichen Sieben", also der größten und bedeutendsten US-Tech-Unternehmen: Apple, Alphabet, Amazon, Meta, Microsoft und Tesla. Mit einem Anstieg um rund 1.200 Prozent innerhalb von rund drei Jahren führt die Aktie die Liste der sieben mit großem Abstand an. Auf Platz zwei steht Meta mit einem Anstieg von rund 400 Prozent.
Auch in der Rangliste der weltweit wertvollsten Unternehmen liegt NVIDIA meilenweit vorn. Per Stand von Mittwochabend beträgt der Börsenwert von NVIDIA 4,5 Billionen Dollar. Mit knapp unter vier Billionen folgen Apple und Microsoft. Die Google-Mutter Alphabet liegt auf Rang vier mit 3,5 Billionen.
Redaktion finanzen.at mit Material von dpa-AFX
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